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Univ.-Prof. Dr. Dagmar Börner-Klein tritt in den vorzeitigen Ruhestand

Links Professorin Dagmar Börner-Klein mit einem Blumenstrauß, daneben Dekanin Professorin Ulli Seegers mit der Ruhestandsurkunde Zoom

Univ.-Prof. Dr. Dagmar Börner-Klein (links) und Dekanin Univ.-Prof. Dr. Seegers.

Nach vier Jahren an der Gerhard-Mercator Universität GH, Duisburg, und 22 Jahren an der Heinrich-Heine Universität als Professorin für Jüdische Studien blickt Univ. Prof. Dr. Dagmar Börner-Klein auf ein aufregendes, ereignisreiches, akademisches Leben.

Sie studierte Philosophie, evangelische Theologie und Erziehungswissenschaft an der Universität zu Köln, wo sie sich nach dem Staatsexamen für das Lehramt (Sek. I, II) als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Evangelische Theologie in Köln auf Kirchengeschichte konzentrierte. Zugleich begann sie aus Interesse mit dem Studium des Faches Judaistik und lernte bei dem Judaist und Historiker Hermann Greive die Hebräische Sprache. Nachdem 1984 ein Attentat auf das Lehrpersonal des Martin-Buber-Instituts verübt worden war, das ihr Lehrer nicht überlebte, entschied sich Dagmar Börner-Klein das Fach Judaistik als Hauptfach weiter zu studieren und und bestand 1988 ihre Magisterprüfung..

Sie spezialisierte sich auf das schwierigste sprachliche und literaturwissenschaftliche Gebiet der Judaistik, die rabbinische Literatur, und promovierte 1990 im Fach Judaistik an der Universität Wien zu einem im babylonischen Talmud enthaltenen Midrasch zum biblischen Buch Ester. Ab 1991 forschte Dagmar Börner-Klein als Mitarbeiterin des von Peter Schäfer geleiteten Forschungsprojekts „Tradition und Redaktion rabbinischer Literatur“. Sie verbrachte 1992-1993 in den USA, wo sie in Harvard, u.a. in der Widener Library, ihre Forschung zu rabbinischen Quellen vorantrieb.

Ihre Habilitation mit der venia legendi für das Fach Judaistik erfolge 1996 an der Universität zu Köln zur Redaktionsgeschichte des Midrasch Sifre Numeri. 1998 wurde sie als Professorin für Jüdische Studien an der Gerhard-Mercator-Universität GH, Duisburg, berufen, und wechselte 2002 an das neu gegründete Institut für Jüdische Studien an die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität.

Seit 2002 prägt Dagmar Börner-Klein nicht nur die Forschung sondern auch die Ausbildung in den Jüdischen Studien. Ihre Lehrveranstaltungen deckten ein breites Spektrum ab: Von der Geschichte der jüdischen Bibelauslegung über eine Einführung in die Halakha, das jüdische Religionsgesetz, bis hin zu Seminaren, die jüdische Literatur und Religion und ihre Bedeutung in der Geschichte in den Mittelpunkt stellten. Die Studierenden der Jüdischen Studien in Düsseldorf haben nicht nur von dem systematischen Wissen von Dagmar Börner-Klein über das jüdische Mittelalter und dessen Literatur profitiert, sondern auch über die Themen der Moderne, unter anderem die Rezeption des rabbinischen Wissens im Film und in der modernen Literatur erfahren. In ihren Seminaren wurden die jüdischen Motive in den Filmen von Ethan und Joel Coen beleuchtet, ebenso wie Nathan Englanders Kurzgeschichten und Romane. Englanders Kurzgeschichte What We Talk About When We Talk About Anne Frank, die in ihrem letzten Semester eingehend analysiert wurde, wird vom 4. Oktober bis 23. November in London aufgeführt (https://www.marylebonetheatre.com/productions/what-we-talk-about-when-we-talk-about-anne-frank).

Die Verbindung von Geschichte und Gegenwart, die Überschreitung der kulturellen Grenzen der jüdischen und christlichen Traditionen von der Antike bis jetzt, prägen die Forschung und Lehre von Dagmar Börner-Klein. Das zwischen 2020-2023 von ihr geleitete DFG-Projekt über den Vergleich von Raschis Bibelkommentare mit denen des Jalkut Schimoni ermöglichte zudem die Aufarbeitung kontrovers erforschter Bereiche der Wissenschaft des Judentums im 19. Jahrhundert.

Der Erschließung des Jalkut Schimoni, eines hebräisch-aramäischen Kommentars zur hebräischen Bibel aus dem 11. Jahrhundert (https://www.degruyter.com/serial/js-b/html?lang=de) und dessen Übersetzung und Interpretation wird Dagmar Börner-Klein ihre Zeit auch nach dem Eintritt in den Ruhestand widmen, vor allem der Frage: War der Jalkut Schimoni ein gemeinschaftliches Werk von jüdischen und christlichen Bibelwissenschaftlern des 11. Jahrhunderts?

In ihrem letzten Semester nahm Dagmar Börner-Klein ihre Studierenden mit auf eine intellektuelle Reise durch Themen wie das "Meer des Talmud" und die "Juden in der mittelalterlichen Normandie" mit einer Exkursion zum historisch bedeutsamen maison sublime in Rouen. Reisen und Schreiben werden Dagmar Börner-Klein auch weiter in der Zukunft beschäftigen, bei welchen nicht nur die Karte der römischen Wege zwischen Deutschland und Frankreich, sondern auch das Erlernen der koreanischen Sprache notwendig sein wird.

Kategorie/n: Philosophische Fakultät-News, Fakultät Schlagzeile
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