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Mit wahren Widersprüchen zum Sieg - Dr. Sara Ipakchi gewinnt den HEINRICH für das Institut für Philosophie

Die Gewinnerin des HEINRICH Sara Ipakchi auf der Bühne und weitere Teilnehmende des Abends Zoom

Mit HEINRICH – der Slam kehrte am 5. Juli 2025 ein Format zurück, das an der Philosophischen Fakultät auf eine längere Tradition zurückblickt. Die Veranstaltung wurde in diesem Jahr von Dr. Kristina Rubarth (philGRAD) und Univ.-Prof. Dr. Stefan Hartmann (Institut für Germanistik) organisiert. 

Drei Wissenschaftler*innen aus der Linguistik und der Philosophie stellten ihre Forschung in zehnminütigen unterhaltsamen Beiträgen vor und lieferten sich ein extrem knappes Rennen um die Gunst des Publikums - denn das durfte am Ende entscheiden, an welches Institut in diesem Jahr der HEINRICH geht. Ein dreiköpfiges und demzufolge sechsohriges „Ohrenkommittee“ beurteilte unparteiisch, wie frenetisch für die einzelnen Vorträge applaudiert wurde.

Mit dem Vortrag “Fragen, Zweifeln, Denken – und was bringt das? 10 Minuten Hirnakrobatik für alle mit oder ohne Philosophieabschluss” zu einem klassischen Paradox, konnte Dr. Sara Ipakchi Publikum und Ohrenkommittee überzeugen und damit die Trophäe an das Institut für Philosophie holen. Ipakchi sprach über „wahre Widersprüche“, wie man sie etwa in selbstbezüglichen Sätzen wie beispielsweise „dieser Satz ist falsch“ findet. Mit viel Begeisterung für das Thema machte sie deutlich, wie die Beschäftigung mit solchen Paradoxen ihren eigenen Horizont und die „wahren Widersprüche“ als Beispiel für den Nutzen der Philosophie im Alltag erweitert hat. Sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen führe der Gewinnerin zufolge nicht nur zu Erkenntnisgewinn, sondern im besten Fall auch zu mehr Toleranz.

Zu einem engen Rennen kam es mit den beiden anderen Slammern: Alexander Clemen aus der Linguistik zeigte mit seinem Beitrag “Wenn der verlorene Faden die Wartezeit – oh, ein Eichhörnchen” die Chancen und Gefahren der Nutzung von sprachlichen Biomarkern zur Erkennung von Krankheiten auf. Er zeigte, wie die Analyse sprachlicher Daten deutliche Hinweise auf ADHS liefern kann, für die sich mit neurophysiologischen Methoden auch Korrelate im Gehirn finden lassen können. Diese neuen Möglichkeiten stimmten einerseits hoffnungsvoll, da sich eine Krankheit umso besser behandeln lasse, je früher sie entdeckt werde. Zugleich wies er aber auch auf die Gefahren hin, die solche Technologien mit sich bringen, etwa wenn Krankenkassen derartige Daten nutzten, um Prognosen über den Gesundheitszustand der Versicherten anzustellen.

Mit Julian Kettermann ging ein weiterer Vertreter des Instituts für Philosophie mit der Frage „Was passiert, wenn etwas passiert?“ ins Rennen. An Alltagsbeispielen erläuterte er das Konzept der Kausalität und stellte verschiedene Kausalitätskonzepte vor, etwa beim Kochen von Nudeln: wird das Wasser aufgrund thermodynamischer Prozesse heiß oder deshalb, weil der Knopf am Herd gedreht wurde? Beides hängt natürlich zusammen, in der Philosophie gibt es aber unterschiedliche Auffassungen, was davon tatsächlich kausal relevant ist. 

Würdiges Comeback des HEINRICH; Rückkehr zum bewährten Format 2026 geplant

Mit drei im wahrsten Sinne des Wortes denkwürdigen Vorträgen feierte der HEINRICH ein würdiges Comeback. Dazu trug nicht zuletzt auch die gelungene Moderation von Elena John bei. Die Gewinnerin des letzten HEINRICH im Jahr 2023 führte souverän und schlagfertig durch den Nachmittag. Sollte jemand den Slam verpasst haben: Dank dem Medienlabor der Philosophischen Fakultät wird es eine Aufzeichnung geben, die allen die Gelegenheit bietet, mehr über Biomarker, wahre Widersprüche und Kausalität zu erfahren.

Nach dem erfolgreichen Neustart in diesem Jahr ist für 2026 eine Rückkehr zum alten Format geplant und zwar als Abendveranstaltung unter der Woche in den Räumen der Philosophischen Fakultät. Die ersten Teilnehmenden konnten schon gefunden werden, weitere Interessierte sind aber schon jetzt herzlich eingeladen, sich beim Organisationsteam Kristina Rubarth oder Stefan Hartmann zu melden.

Kategorie/n: Philosophische Fakultät-News, Fakultät Schlagzeile
Gruppenbild der Teilnehmenden und des Organisationsteam des HEINRICH Zoom

Von links nach rechts: Prof. Dr. Stefan Hartmann, Moderatorin Elena John, HEINRICH-Gewinnerin Dr. Sara Ipakchi, Dr. Kristina Rubarth von philGRAD, Alexander Clemen und Julian Kettermann.