Zum Inhalt springenZur Suche springen
Kleine Modellstadt in einer Glaskugel

Einzelprojekte

Mittelgeber: DFG Sachbeihilfe

Projektleitung: Oliver Victor, Christoph Kann (Institut für Philosophie)

Laufzeit: 04/2023 – 09/2025

Das Projekt intendiert eine Revision der Entwicklungsgeschichte von Albert Camus als Philosoph. Vor dem Hintergrund des allgemein dominierenden Bildes von Camus als modernem Klassiker der Literatur sowie seinem Selbstverständnis als Kunstschaffender sollen seine philosophischen Arbeiten unter Fokussierung noch weitgehend unbekannter Jugendschriften erschlossen werden. Insoweit Camusʼ philosophisches Frühwerk bereits nachhaltig rezipiert wurde, geschah dies unter Konzentration auf die Examensschrift "Christliche Metaphysik und Neoplatonismus" (1936) sowie auf das zentrale Werk "Der Mythos des Sisyphos" (1942). Kaum oder gar nicht zur Kenntnis genommen wurden im deutschsprachigen Raum dagegen die genannten Jugendschriften, die für ein vollständigeres, kohärentes Bild von Camusʼ Denken, insbesondere seiner Kulturphilosophie mit ihren Leitmotiven des Europäischen und des Mittelmeerischen, seiner Anthropologie und Ästhetik, unverzichtbar sind. Insofern sollen im Rahmen des Projekts Camusʼ zwischen 1931/32 und 1934 entstandene "Écrits de jeunesse" ediert, ins Deutsche übersetzt und kommentiert sowie hinsichtlich ihrer philosophischen Bedeutung der Fachwelt zugänglich gemacht werden. Ziel des Projekts ist damit, der weiteren Forschung eine bedeutende Textgrundlage zur Verfügung zu stellen, die genannten Schriften philologisch-philosophisch zu erschließen und durch historisch-systematische Untersuchungen derselben zu einem adäquateren Camus-Bild beizutragen.

Weitere Informationen: Projektwebseite und Projektvorstellung Wissenschaftskommunikation

 

Mittelgeber: DFG Sachbeihilfe

Projektleitung: Jacopo Romoli (Institut für Linguistik)

Laufzeit: 09/2023 – 08/2026

Sprachliche Äußerungen werden dem zeitlichen Ablauf nach inkrementell verarbeitet. Dies führt zu einer Asymmetrie zwischen dem Vorher und Nachher jedes Ausdrucks. Das gegenwärtige Projekt behandelt die grundlegende Frage, ob auftretende Asymmetrien ein bloßes Nebenprodukt der zeitlichen Realisierung von Äußerungen sind, oder ob sie eine direkte Rolle in Repräsentationen sprachlichen Wissens spielen. Die Beantwortung dieser Frage hat wichtige Konsequenzen für unsere Konzeption von Satzbedeutungen und ihre Interaktion mit dem Kontext, und für generelle Fragen über das Zusammenspiel von sprachlichem Wissen und anderen kognitiven Fähigkeiten, das zentral für die Erforschung von Sprache und Kognition ist. Asymmetrien in der Interpretation von Präsuppositionen - einem besonderen Bedeutungsaspekt, der sowohl mit sprachlichem als auch außer-sprachlichen Kontext interagiert - bieten eine ideale Fallstudie. Dies kann mit dem Präsuppositionsauslöser 'stop' in dem Beispielsatz in (1) illustriert werden, der hier die Präsupposition einführt, dass Mary schon zuvor den Kurs besuchte: (1) wird typischerweise in Kontexten geäußert, wo dies als gegeben angenommen wird: (1) Mary stopped coming to class. Wesentlich ist, dass von Präsuppositionen in komplexen Sätzen traditionell angenommen wird, dass sie asymmetrisch evaluiert werden, so dass die Präsupposition eines Auslösers (z.B. 'stop') zuvor im Diskurskontext eingeführt sein muss, wie im Kontrast in (2) illustriert: Wenn die präsupponierte Information vor dem Auslöser eingeführt wird (2a), führt dies zu einer pragmatisch akzeptablen Äußerung. Die umgekehrte Konfiguration (2b) ist dagegen inakzeptabel. (2) a. Mary used to come to class and she stopped (coming to class). b. #Mary stopped coming to class and she used to (come to class). Derlei Kontraste könnten aber auch (teilweise) durch andere Faktoren, z.B. Redundanz, hervorgebracht werden, und könnten des Weiteren auf flexible Verarbeitungsbeschränkungen zurückgehen, statt grammatisch festgelegt zu sein. Die Effekte könnten außerdem für andere Junktoren, z.B. Disjunktionen, unterschiedlich ausfallen. Schließlich lassen einfache Datenpunkte wie (2) offen, ob die entsprechenden Effekte auf lineare Abfolge oder hierarchische Strukturen, die allgemein für die Berechnung kompositioneller Bedeutung wesentlich sind, zurückgehen. Das Thema der Asymmetrien für Präsuppositionsprojektion ist noch lange nicht hinreichend erforscht und erfordert sorgfältige experimentelle Studien. Das Projekt untersucht diese Fragestellungen und kombiniert feingliedrige theoretische Vorhersagen über Präsuppositionen aus der Semantik und Sprachphilosophie mit Modellen sprachlicher Verarbeitung. Die Ergebnisse des Projekts werden zu aktuellen Debatten in der Kognitionswissenschaft beitragen, z.B. in der Sprachwissenschaft, der Philosophie, der Psychologie, und Neuro-Linguistik, und dementsprechend zu unserem Verständnis menschlicher Kognition allgemein beitragen.

Weitere Informationen (Englisch)

 

Mittelgeber: BMBF

Projektleitung: Oliver Hellwig (Institut für Linguistik)

Laufzeit: 01/2021 – 12/2023

Während bei europäischen Textsammlungen meist bekannt ist, aus welcher Zeit sie stammen, schwanken die in der Forschung vorgeschlagenen - und noch immer gültigen - Datierungen vormoderner indischer Texte oft um mehrere Jahrhunderte. Ziel des Projekts ist die Entwicklung quantitativer Methoden, die auf Grundlage von linguistischen Merkmalen eine genauere Datierung dieser kultur- und religionsgeschichtlich wichtigen Texte ermöglichen.

Weitere Informationen (Englisch)

Mittelgeber: VolkswagenStiftung - Opus Magnum

Projektleitung: Valeska von Rosen (Institut für Kunstgeschichte)

Laufzeit: 04/2021 – 05/2023  

Europäische Künstlerselbstbildnisse in allen künstlerischen Medien und Materialien - von der Entstehung des "unabhängigen" Porträts im 15. Jahrhundert bis zur Einrichtung der ersten gattungsspezifischen Sammlung im ausgehenden 17. Jahrhundert - sind der Gegenstand der geplanten Monographie. Ihr Ziel ist die Rekonstruktion der für die Produktion und die Rezeption der Werke relevanten Denkfiguren der Selbstformung, -bespiegelung und -erfahrung mit den Fragen, wann und in welcher Form sie in der Frühen Neuzeit mediale und materielle Konkretion erlangen. Ziel der geplanten Publikation ist damit ein Gegenentwurf zu Jacob Burckhardts behaupteter "Geburt des Individuums" im 15. Jahrhundert, die noch jüngst als Begründungsfigur für die Entstehung von Selbstbildnissen angeführt wurde. Es geht, so die These, nicht um unvermittelten "Selbstausdruck" und "Originalität". Stattdessen wird hier von einer poietischen 'Selbstformung' bzw. 'Selbstmodellierung' ausgegangen. Diese Begriffe sind wie das von Stephen Greenblatt apostrophierte "(Renaissance) Self-fashioning" Neologismen, die von den im historischen Porträtkontext dominant verwendeten Verben formare (formen) bzw. fingere (bilden, modellieren) abgeleitet sind. Die 'Selbstformung' im frühneuzeitlichen Sinne hat in der buchstäblichen, auch händischen und prozessualen Formungstätigkeit nicht nur ihr Mittel, sondern auch ihr Ziel. In metaphorischem Sinne meint 'Selbstformung' die habitualisierte Annahme von Emotionen, Rollen und Verhaltensmustern.

Weitere Informationen

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Guido Thiemeyer (Institut für Geschichtswissenschaften)

Laufzeit: 2020 - 2023

Das Projekt untersucht die Auswirkungen der supranationalen Europäischen Integration auf das föderale System der Bundesrepublik Deutschland und die Entstehung des Europäischen Mehrebenensystems. Beginnend mit dem Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl von 1952 übertrug die Bundesregierung bis 1992 wesentliche Teile nationaler Souveränität an die Europäischen Gemeinschaften. Damit entzog sie zugleich den Ländern ihre über den Bundesrat institutionell gesicherten Mitwirkungsrechte im jeweiligen Politikfeld. Die Länder reagierten hierauf, indem sie informelle Strukturen der Mitwirkung, zum Teil ohne Beteiligung der Bundesregierung aufbauten. Es wird die These aufgestellt, dass sich zwischen 1950 und 1992 ein fundamentaler Wandel des politischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland vollzog, der von der (medialen) Öffentlichkeit gar nicht beachtet oder diskutiert wurde. Obwohl die Verfassung nicht entscheidend verändert wurde, war der Staat Bundesrepublik Deutschland des Jahres 1949 in wichtigen Politikfeldern kaum noch identisch mit jenem der 1990er Jahre. Es entstand schrittweise ein neues politisches System, das in den Politikwissenschaften seit den 1980er Jahren als „Mehrebenensystem“ bezeichnet wird. Das Projekt untersucht die Genese dieses Mehrebenensystems am Beispiel von drei Politikfeldern: Die Kohle- und Stahlpolitik und die Agrarpolitik wurden schon früh europäisiert. Die Bildungspolitik gehört zu den klassischen Kompetenzen der Länder, jedoch nahm die Europäische Kommission schon bald auch hierauf Einfluss. Erstmals wird in diesem Projekt auf der Basis von nun zugänglichen, archivalischen Quellen untersucht, wie das so genannte „Europäische Mehrebenensystem“ zwischen 1950 und 1992 entstand.

Mehr Informationen

Mittelgeber: Ministerium für Kultur und Wissenschaft

Projektleitung: Andrea von Hülsen-Esch (Institut für Kunstgeschichte)

Laufzeit: 01/2024 – 12/2024

Kooperationspartner: Rheinisches Archiv für Künstlernachlässe (RAK), Bonn

Das Projekt gibt aufschlussreiche Einblicke in die Vorgeschichte der Düsseldorfer Künstlervereinigung Das Junge Rheinland und die deutsche Kunstszene der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits während seines Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie wirkte Clarenbach maßgeblich im Düsseldorfer Ausstellungsbetrieb und war im Laufe der Jahre Mitglied zahlreicher Künstlervereinigungen – u.a. des Sonderbundes. Bei der Erschließung und Erforschung des schriftlichen Nachlasses stehen zwei Forschungsfragen im Vordergrund, die für die Struktur der zeitgenössischen (rheinischen) Kunstszene insgesamt von Bedeutung sind. Zum einen sollen an der Person Max Clarenbach exemplarisch die (Ausstellungs-)Netzwerke rheinischer Künstler*innen und Künstlergruppen im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts sichtbar gemacht werden. Zum anderen wird bei der Auswertung der Tagebücher, Korrespondenzen und Aufzeichnungen die Rolle der Künstlerinnen im Rheinland untersucht werden.

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Yaman Kouli (Institut für Geschichtswissenschaften)

Laufzeit: 2020 - 2023

Die Geschichte der europäischen Staaten während des letzten Drittels des "langen" 19. Jahrhunderts wurde lange als Geschichte zunehmender Isolation von Nationalstaaten geschrieben. Die Geschichte schien auch überzeugend: Am Ende eines Prozesses von zunehmender Verfeindung europäischer Staaten seit den 1870er Jahren stand der Erste Weltkrieg als beinahe logische Konsequenz. Dieses Bild hat sich während der letzten zehn Jahre fundamental gewandelt. Die jüngere Forschung hat den Blick von der hohen Regierungspolitik abgewandt und stellt das hohe Verflechtungsniveau der Länder stärker in den Vordergrund. Im Buchprojekt wird am Beispiel der Sozial- und der Patentepolitik Frankreichs und Deutschlands gezeigt, dass die zunehmende Abhängigkeit von der Innovationskraft und die Diversifizierung von Handel und Produktion einen wichtigen Anreiz zur internationalen Kooperation darstellten. Dieses Zusammenhangs waren sich die Protagonisten Europas bereits im 19. Jahrhundert bewusst, und sie gestalteten die Sozial- und die Patentepolitik entsprechend aus. Nationale Gesetze und internationale Verflechtung waren mithin zwei Seiten derselben Medaille: Sie dienten beide der Stabilisierung der nationalen Gesetze in einem verflochtenen, industrialisierten Europa.

Weitere Informationen

Mittelgeber: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Projektleitung: Stefanie Michels (Institut für Geschichtswissenschaften)

Laufzeit: 2021 - 2023

Kooperationspartner: University Dschang (Kamerun); Reiss-Engelhorn-Museum (Mannheim); Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln)

Die bisher auf diverse Standorte (Museen, Archive, Bibliotheken) verstreute Sammlung Thorbecke wird durch das Projekt zusammengeführt. Das Projekt stellt die systematische Dokumentation nach wissenschaftlichen Qualitätskriterien sicher. Eine Übersetzung zentraler Texte macht diese auch für nicht-deutschsprachige Forscher (z.B. in Kamerun) zugänglich. Die Provenienzen der Kulturgüter, menschlichen Überreste, zoologischen, botanischen und geologischen Objekte werden soweit es aufgrund der schriftlichen Überlieferung möglich ist, geklärt (Universität Düsseldorf). Darüber hinaus werden auch immaterielle Kulturgüter (Bilder und Lautaufnahmen) in das Projekt integriert und Provenienzfragen hierzu angesprochen (beispielsweise die Frage der Freiwilligkeit/Unfreiwilligkeit der Teilnahme daran). Die Ergebnisse werden in verschiedenen Wissensinstitutionen in Kamerun zugänglich gemacht (Archiven, Universitäten, Museen, Bibliotheken).

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Jens Fleischhauer (Institut für Linguistik)

Laufzeit: 04/2025 – 03/2028

Kooperationspartner: Stefan Hartmann (Institut für Germanistik, Heinrich-Heine-Universität), Maarten Boogards (Universität Leiden), Nadine Proske (Leibniz-Institut für deutsche Sprache, Mannheim)

In der Regel wird das Prädikat eines Satzes durch ein finites Verb (z.B. beobachte) ausgerückt. Deutsch, aber auch andere Sprachen, können Satzprädikate auch durch komplexere Ausdrücke ausdrücken. Ein Typ solcher komplexeren Ausdrücke (z.B. unter Beobachtung stehen) wird als ‚Funktionsverbgefüge‘ bezeichnet. Obwohl es seit Jahrzehnten intensive Forschung zu Funktionsverbgefügen gibt, sind immer noch zahlreiche zentrale Fragen ungeklärt. In der ersten Projektphase haben wir systematische Muster in der Bildung dieser Ausdrücke mittels korpuslinguistischer Verfahren untersucht. Die zweite Projektphase wird das Augenmerk stärker auf die in diesen Ausdrücken vorkommenden Verben legen und untersuchen, ob und wenn ja wie sie sich von anderen Verben (z.B. Vollverben, Hilfsverben) unterscheiden.

Weitere Informationen (englisch)

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Stefan Hartmann (Institut für Germanistik)

Laufzeit: 2021 - 2024

Dieses Projekt widmet sich der Frage, wie im Gegenwartsdeutschen auf zukünftige Ereignisse Bezug genommen wird und wie sich die Konventionen für den Zukunftsausdruck über die letzten Jahrhunderte verändert haben. Hierfür wird ein korpusbasierter Zugang gewählt, d.h. es wird mit authentischen Daten gearbeitet, wie sie für die zu untersuchende Zeitspanne gerade in den letzten Jahren in bislang beispiellosem Umfang verfügbar geworden sind. Das Projekt gliedert sich in zwei Bereiche: a) Aus historischer Perspektive wird untersucht, wie die Konstruktion werden + Infinitiv (z.B. „ich werde morgen nach Hamburg fahren“) entstanden ist und welche anderen Konstruktionen als Vorgänger- bzw. Konkurrenzkonstruktionen gelten können. Beispielsweise wird häufig angenommen, dass Modalverbkonstruktionen, insbesondere sollen + Infinitiv, im Mittelhochdeutschen ebenfalls zum Zukunftsausdruck verwendet werden konnten und möglicherweise über Analogiebildung auch bei der Entwicklung und Durchsetzung von werden + Infinitiv eine entscheidende Rolle spielten. Auch der Gebrauch von werden mit Partizip („es wird regnend“) gilt als mögliche Vorläuferkonstruktion. Das Projekt geht die in der Forschung hochumstrittene Frage nach dem Verhältnis der unterschiedlichen Konstruktionen mit einem datengetriebenen Ansatz an. Hierfür werden aus den teilweise erst kürzlich verfügbar gewordenen Referenzkorpora der historischen Sprachstufen des Deutschen sämtliche Belege für alle relevanten Konstruktionen erhoben und auf semantische und syntaktische Kriterien hin analysiert, um zu überprüfen, in welchem Maße die jeweiligen Konstruktionen tatsächlich zum Zukunftsausdruck verwendet werden, welche der zahlreichen in der Literatur vorgeschlagenen Faktoren bei der Wahl der Konstruktion eine Rolle spielen und wie diese Faktoren miteinander interagieren. b) Aus gegenwartssprachlicher Perspektive wird untersucht, welche Faktoren die Wahl zwischen den beiden in der Gegenwartssprache mit Abstand wichtigsten Möglichkeiten des Futurausdrucks steuern, nämlich zum einen der Konstruktion werden + Infinitiv und zum anderen dem sog. futurischen Präsens (z.B. „ich gehe morgen ins Kino“). Es wird angenommen, dass zum einen Textsorten und Register (konzeptionell eher nähesprachliche vs. distanzsprachliche Kommunikation), zum anderen semantische Faktoren wie temporale Distanz und syntaktische Faktoren wie das Auftreten anderer Konstruktionen mit „werden“ im unmittelbaren Kontext oder das Auftreten in negierten Kontexten und Fragekonstruktionen eine Rolle spielen. Zusammengenommen können die Studien zu historischen und gegenwartssprachlichen Konventionen des Zukunftsausdrucks dazu beitragen, eine Reihe offener Fragen zu klären, die in der Forschung zwar aus theoretischer Perspektive breit diskutiert wurden, die sich nun aber erstmals auf Grundlage einer umfassenden empirischen Datenbasis angehen lassen.

Weitere Informationen

Mittelgeber: BMBF

Projektleitung: Dr. Dennis Frieß (Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie (DIID), Jun.-Prof. Tobias Escher, Jun.-Prof. Dr. Marc Ziegele (Institut für Sozialwissenschaften)

Laufzeit: 11/2023 - 10/2026

Online-Diskurse sind ein Teil unseres Alltages geworden. Allerdings ist die Qualität dieser Diskurse oft schlecht. Das kann viele negative Folgen haben. Unter anderem hält es Menschen davon ab, sich selbst einzubringen. IndI möchte in einem offenen Forschungsprozess KI-basierte Interventionen entwickeln, die dabei helfen sollen, Online-Diskurse integrativer zu machen als bisher.

Dafür werden zuerst gemeinsam mit Bürger*innen, Zivilgesellschaft und Organisator*innen von Online-Diskursen Ideen darüber gesammelt, was integrative Online-Diskurse ausmacht und wie man Online-Diskurse verbessern kann. Davon ausgehend werden KI-Interventionen entwickelt und mit Nutzer*innen getestet. Das Feedback der Nutzer*innen aus den Tests wird wiederum in den Forschungsprozess eingespeist, um schließlich eine funktionsfähige KI-Anwendung zu erhalten. Diese soll zum Ende des Projekts in einem Experiment getestet werden. Die wissenschaftliche Analyse soll zeigen, ob die KI-Anwendung tatsächlich zu integrativeren Online-Diskursen führt und was Nutzende aus diesen Diskursen mitnehmen.

Weitere Informationen

Mittelgeber: LVR Rheinland

Projektleitung: Jasmin Grande („Moderne im Rheinland“/Zentrum für Rheinlandforschung)

Laufzeit: 04/2022 - 05/2024

Das Projekt untersucht für den Zeitraum ab 1900 bis in die Gegenwart Künstler*innenkolonien sowie die sie begründenden Gruppen und Bewegungen im Rheinland: die Namensgebung und Genese, das jeweilige Programm, Struktur und Organisation, Mitglieder und Gäste, Aktivitäten und Vernetzungen, die Vielfalt der künstlerischen Praktiken. Hierzu werden Recherche und Analyse in relevante Forschungsfelder eingebettet: Wie und in welchem Maße tragen Künstlerkolonien zur „Moderne“ bei? Was sagen die Veränderungsmomente über die veränderte Gesellschaft aus, bzw.

inwieweit werden sie Vorläufer, also „Avantgarde“, oder konservative Bewahrer? Welche Bedeutung haben Sie für die Entdeckung von Landschaft und Region? Das Projekt knüpft an die kulturtheoretischen Methoden der Transkulturalität an. Die Ergebnisse werden in eine „Landkarte“ aufgenommen und mit bestehenden Kulturorten sowie digitalen Angeboten vernetzt.

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Simon David Stein (Institut für Anglistik und Amerikanistik)

Laufzeit: 12/2023 - 11/2026

Wir bewerten nicht nur, was jemand sagt, sondern auch, wie jemand spricht: Wir haben sogenannte Spracheinstellungen. Beispielsweise kann eine Sprache oder Varietät (z. B. Französisch, Südirisches Englisch) als “angenehmer” im Klang empfunden werden als eine andere (z. B. Deutsch, Birmingham-Englisch). Solche Einstellungen haben ernste politische und soziale Folgen, darunter Diskriminierung. Eine der großen ungelösten Fragen ist, wie Spracheinstellungen entstehen. Welche Faktoren führen dazu, dass wir bewertend auf Sprache reagieren? Die Indexikalitätsforschung nimmt an, dass Einstellungen sich nicht aufgrund sprachlicher Merkmale bilden, sondern vermittelt über unsere Wahrnehmung der Sprechenden. Die Ikonizitätsforschung dagegen weist darauf hin, dass Bewertungen auch durch die sprachlichen Merkmale selbst beeinflusst werden. Beide Hypothesen können wahr sein, jedoch gibt es wenig Forschung, die ihr Verhältnis und ihre Interaktion untersucht.

Das Projekt untersucht die Rolle sowohl sozialer (Indexikalitätsforschung) als auch phonologisch-phonetischer Prädiktoren (Ikonizitätsforschung) in der Entstehung von Spracheinstellungen. Indem es die beiden Gebiete zusammenbringt, stellt es die Fragen, welche sozialen und linguistischen Variablen (welche) Bedeutungsassoziationen vorhersagen können, ob manche Assoziationen durch eine der beiden Variablengruppen zuverlässiger vorhergesagt werden als durch die andere und ob wir Interaktionen zwischen diesen Gruppen beobachten können.

Zu diesem Zweck werden in Experimenten Einstellungen mithilfe verschiedener Arten von Stimuli erhoben: Teilnehmende reagieren auf (1) reale, nicht-manipulierte Sprachstimuli, (2) manipulierte Stimuli, in denen manche Merkmale selektiv durch andere ersetzt werden, und (3) Pseudovarietäten, d. h. Stimuli nicht existierender Varietäten, die von Grund auf neu entwickelt werden. Die Studien testen diverse Sprachen unterschiedlicher Sprachfamilien sowie verschiedene Varietäten des Englischen. Statistisch werden verschiedenste Bewertungsdimensionen (z. B. Sympathie, Kompetenz, Schönheit, Intelligenz) durch diverse soziale Prädiktoren (z. B. Sprach- und Kulturkontakt, Distanz der Stimuli zu den Sprachen der Teilnehmenden) und linguistische Prädiktoren (z. B. Silbenstruktur, F0, Sonorität, Stimmhaftigkeit, Isochronie) modelliert. Zuletzt wird ein neues theoretisches Modell entwickelt, das Indexikalität und Ikonizität in einer vereinten Theorie zusammenführt.

Das Projekt trägt somit zum Erkenntnisgewinn auf drei Ebenen bei: empirisch, indem es die sozialen und linguistischen Mechanismen in Assoziationen von Form und Bedeutung entwirrt; theoretisch, in dem es dazu beiträgt, deren Natur besser zu verstehen; und gesellschaftlich, indem es uns hilft, linguistischen Vorurteilen besser entgegenzuwirken.

Mittelgeber: BMBF

Projektleitung: Stefan Marschall (Institut für Sozialwissenschaften, Abt. Politikwissenschaft); Projektkoordination:  Daniel Hagemann (Institut für Sozialwissenschaften, Abt. Politikwissenschaft)

Laufzeit: 04/2024 – 11/2024

Kooperationspartner: Akki – Aktion & Kultur mit Kindern e.V. , denXte – Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Unter dem Leitmotiv „Meine Freiheit – Deine Freiheit ?!“ setzt sich das Projekt im Wissenschaftsjahr 2024 mit verschiedenen Freiheitsverständnissen auseinander und möchte einen diskursiven Austausch anregen. So hat das Projekt zum Ziel, mit Menschen jeden Alters und verschiedener Hintergründe über Freiheit zu diskutieren: Hat Freiheit Grenzen? Müssen, können und dürfen Freiheiten gegeneinander aufgewogen werden? Wie kann Freiheit geschützt werden? Wie blicken wir im Jahr 2024 auf Freiheit?

Weitere Informationen

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Kilu von Prince (Institut für Linguistik)

Laufzeit: 01/2024 - 12/2026

Kooperationspartner: Stefan Hartmann (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Kristian Berg (Universität Bonn), Eleanor Ridge (Massey University, Neuseeland)

Das Projekt untersucht die lautliche und handschriftliche Realisierung  von Wortgrenzen in den beiden verwandten ozeanischen Sprachen Dalkalaen und Daakaka. Es erzeugt zudem die erste grammatische Beschreibung der bislang unbeschriebenen Sprache Dalkalaen.

Mittelgeber: MKW NRW

Projektleitung: Jasmin Grande („Moderne im Rheinland“/Zentrum für Rheinlandforschung)

Laufzeit: 11/2021 - 04/2024

Von 1949 bis 1991 war NRW das Gastland der Bonner Republik. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt untersucht den wechselseitigen Einfluss von Region, Geschichte und Erinnerungsraum Bonner Republik aus kulturtopographischer Perspektive. Die Forschungsergebnisse des Projekts werden auf einer eigenen Homepage präsentiert, die jedoch ausdrücklich einen partizipativen Anspruch vertritt.

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Gerhard Schurz, Gottfried Vosgerau (Institut für Philosophie)

Laufzeit: 2021 - 2024

Wie werden Begriffe und ihre Bedeutungen kognitiv repräsentiert? Was geht in unserem Geiste vor, wenn wir Gegenstände durch ihre charakteristischen Merkmale erfassen und darüber mit anderen Personen kommunizieren? Ein bedeutender sprachwissenschaftlicher und philosophischer Ansatz zur Beantwortung dieser Fragen ist die Frame-Theorie der Begriffe, die an der HHU Düsseldorf im Rahmen des Sonderforschungsbereichs SFB 991 weiterentwickelt wurde. Das DFG-gefördertes Nachfolgeprojekt des SFB "Parametrisierte Frames und konzeptuelle Räume" erforscht die Erweiterung des Frame-Ansatzes, die auf der Theorie der kognitiven Räume beruht. In kognitiven Räumen werden Begriffsbedeutungen in räumlich-geometrischer Weise beschrieben, woraus sich in Verbindung mit der Frametheorie daraus ein neuartiger und besonders leistungsfähiger Theorieansatz ergibt, dessen Erforschung sich Prof. Dr. Gerhard Schurz, Prof. Dr. Gottfried Vosgerau, Dr. Paul Thorn, Dr. Matias Osta-Velez, M.A. Sebastian Scholz und Dr. Maria Sekatskaya aus dem Institut für Philosophie gewidmet haben.

Weitere Informationen

Mittelgeber: Östersjöstiftelsen (Stiftung für baltische und osteuropäische Studien)

Projektleitung: Ines Soldwisch (Institut für Geschichtswissenschaften)

Laufzeit: 06/2022 – 05/2024

Kooperationspartnerin: Lisa Kallström (Lund University, Schweden)

Das Projekt untersucht die Rezeption von Pippi Langstrumpf in den Büchern von Astrid Lindgren, die in der DDR 1975 und 1988 erscheinen durften. Es werden zwei Ansätze gewählt: ein historischer und ein kulturwissenschaftlicher. In einem ersten Schritt werden die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen analysiert, unter denen die Bücher erscheinen durften. Dabei ging es um politische Entscheidungsprozesse im "DDR-Kinderbuchverlag", aber auch um politische Entscheidungsprozesse, die von einer Kommission aus DDR-Funktionären, DDR-Pädagogen und DDR-Schriftstellern getroffen wurden. Diese entschieden, welche internationalen Bücher in der DDR erscheinen durften. Das betraf nicht nur den gedruckten Text, sondern auch die gedruckten Bilder im Buch. Was war erlaubt und was nicht? Welche Gründe gab es für Text- und Bildveränderungen? Welche Assoziationen sollten die Bilder und Texte bei den Kindern wecken? Diese Fragen sind in der schwedischen und deutschen Forschung noch nicht beantwortet worden. Das gemeinsame Projekt soll diese Lücke schließen. Damit leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zur historischen und kulturellen Kindheitsforschung, zur Diktaturforschung und zur internationalen Bilderbuchforschung.

Weitere Informationen

 

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Christoph Spörlein (Institut für Sozialwissenschaften)

Laufzeit: 2019 - 2023

Kooperationspartnerin: Cornelia Kristen, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Zuwanderer unterscheiden sich in vielen Fällen von der im Herkunftsland verbleibenden Bevölkerung und stellen insofern keine Zufallsstichprobe dieser Population dar. Das Forschungsvorhaben widmet sich diesem für die Migrationsforschung bedeutsamen Phänomen der selektiven Migration. Die erste Zielsetzung besteht darin, das Ausmaß der Bildungsselektivität für eine Vielzahl wichtiger Migrantengruppen in einer Reihe von westeuropäischen Zielländern zu beschreiben. Zusätzlich zur Selektivität nach Bildung, welche im Zentrum des Projekts steht, soll es um die Selektivität in den Einstellungen von Zuwanderern gehen. Die zweite Zielsetzung richtet sich auf die theoretische und empirische Auseinandersetzung mit der Frage, wie sich derartige Selektivitäten auf die Integration von Migranten auswirken. Hierzu werden zentrale Integrationsdimensionen in den Blick genommen: Die kulturelle Integration (im Hinblick auf den Spracherwerb), die strukturelle Integration (im Hinblick auf die Eingliederung in das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt) sowie Aspekte der sozialen und identifikativen Inkorporation (im Hinblick auf interethnische Beziehungen und Einstellungsmuster). Ein zusätzliches methodisches Anliegen besteht darin, optimierte Selektivitätsmessungen zu implementieren. Zu diesem Zweck wird Selektivität – im Gegensatz zur in der Literatur verbreiteten Betrachtung als Gruppenmerkmal – als eine individuelle Charakteristik aufgefasst. Zur Bestimmung der relativen Position wird jedes Individuum in der jeweiligen alters- und geschlechtsspezifischen Verteilung des betrachteten Selektivitätsmerkmals in der Herkunftsgesellschaft eingeordnet. Hierüber kann der Tatsache Rechnung getragen werden, dass verschiedene Migrantengruppen nicht per se überwiegend positiv oder negativ selektiert sind, sondern sich typischerweise aus variierenden Anteilen von mehr oder weniger positiv beziehungsweise negativ selektierten Individuen zusammensetzen. Die inzwischen deutlich verbesserte Datenlage ermöglicht die Betrachtung einer größeren Anzahl von Herkunftsgruppen in den wichtigsten Zielländern Europas. Die hierfür erforderliche Aufbereitung und Harmonisierung der unterschiedlichen Datenquellen sollen entsprechend dokumentiert und zusammen mit den Skripten, die für Replikationen der zentralen Analysen erforderlich sind, der wissenschaftlichen Gemeinschaft zugänglich gemacht werden.

Weitere Informationen (Englisch)

Mittelgeber: BMBF

Projektleitung: Lea Schäfer (Institut für Jüdische Studien)

Laufzeit: 11/2018 – 04/2022

Kooperationspartner: Columbia University Libraries (USA)

"Syntax of Eastern Yiddish Dialects" untersucht syntaktische Strukturen, die in den Fragebögen des Language and Culture Archive of Ashkenazic Jewry zu finden sind. Ein Hauptziel des Projekts ist es, die Variationen, die in dieser langen Zeit nicht beachteten Quelle jiddischer Dialekte zu finden sind, zu erfassen. Analysen ausgewählter Phenomena (z.B. negative Konkordanz, Partizipverben, Wortstellung, Relativsätze) werden folgen. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Einfluss der coterritorialen Sprachen und dem Verhältnis zum Westjiddischen und älteren Stufen des Jiddischen.

Weitere Informationen (Englisch)

Mittelgeber: DFG Sachbeihilfe

Projektleitung: Harald Conrad (Institut für Modernes Japan)

Laufzeit: 04/2024 - 03/2027

Das Forschungsprojekt untersucht die soziale und wirtschaftliche (Re-)Organisation in traditionellen Kunsthandwerksindustrien und ihren Märkten im Japan des 21. Jahrhunderts. Trotz seiner rasanten Entwicklung als drittgrößtes Industrieland ist es Japan gelungen, verschiedene Kunsthandwerke und Kunsthandwerksbezirke mit ausgeprägten regionalen Merkmalen bis in die Gegenwart zu erhalten. Während die Forschung nachfrage- und angebotsseitige Faktoren für den "Erfolg" des japanischen Kunsthandwerks angeführt hat, bleibt unklar, inwieweit diese Erklärungen heute noch relevant sind und wie sich das Kunsthandwerk seit den frühen 1990er Jahren entwickelt hat. Weltweit zeigen die Mittelschichten eine wachsende Vorliebe für handgefertigte Produkte, die in Diskursen über nachhaltige Produktion, ethische Lebensweise, Konsumwerte und Authentizität eine Rolle spielen. Im Zuge dieser Entwicklung hat auch das neue westliche Kunsthandwerksunternehmertum akademische Aufmerksamkeit erhalten. Die derzeitige Reorganisation bestehender Handwerksbezirke ist jedoch nur unzureichend erforscht. Diese Analyse jüngerer Veränderungen des Kunsthandwerks in Japan soll deshalb nicht nur die spezifischen japanischen Dynamiken der Organisation in Handwerksbezirken beleuchten, sondern auch dazu beitragen, unser grundsätzliches Verständnis der strukturellen Grundlagen für eine mögliche Wiederbelebung von Gemeinschaften und die regionale Entwicklung durch handwerkliche Produktion in Industrieländern zu erweitern. Dabei verfolgt das Projekt einen wirtschaftssoziologischen Ansatz. Um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Strukturen, Praktiken, Problemen und Problemlösungsmechanismen herauszuarbeiten, sollen dreierlei Typen zeitgenössischen Kunsthandwerks in drei verschiedenen japanischen Handwerksbezirken verglichen werden (Seidenweberei in Kyoto, Lackwarenindustrie in Fukui und Resist-Färberei in Kanazawa). Da sich alle drei Bezirke durch komplexe Organisationsstrukturen mit kooperativer Arbeitsteilung, Unterauftragsvergabe und Vertriebsnetzwerken auszeichnen, stellen sie ideale Standorte für die Untersuchung der Dynamik solcher Organisationsfelder dar. Um einen umfassenden Vergleich zu ermöglichen, konzentriert sich das Projekt insbesondere auf a) die sich wandelnden sozialen und ökonomischen Strukturen der jeweiligen Organisationsfelder mit besonderem Augenmerk auf der Organisation und Risikoverteilung in gemeinschaftlichen Produktionsprozessen, bei der Unterauftragsvergabe und im Vertrieb, b) die Rolle von Expertenwissen und Ausbildungssystemen und ihre jeweiligen Auswirkungen auf Eintrittsbarrieren und generationale Erneuerung des Organisationsfeldes, c) Diskurse zum Verhältnis von handwerklicher und maschineller Produktion, d) den Einfluss nationaler Kunsthandwerkspolitik und die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie.

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: David Hommen, Christoph Kann (Institut für Philosophie)

Laufzeit: 2020 – 2023

Wie begreifen wir die Welt? Wie repräsentiert unser Geist Gegenstände, Ereignisse, Eigenschaften, Relationen, Arten und Gattungen? Sind die Strukturen unseres kognitiven Weltbezugs analog zu denen unserer Sprache? Und was sagt uns die Art und Weise, wie wir über die Dinge in der Welt denken und sprechen, über die Dinge selbst? Die Theorie der Frames stellt einen aktuellen Ansatz zur Beantwortung dieser Fragen dar. Sie geht davon aus, dass kognitive und sprachliche Repräsentationen von einfachen Objekten bis hin zu komplexen Sachverhalten in rekursiven Attribut-Wert-Strukturen erfolgen – sogenannten Frames –, die die ontologischen Strukturen der Realität widerspiegeln. Doch ist dieses Modell des Verhältnisses von Denken, Sprache und Wirklichkeit tatsächlich neu – oder nur eine moderne Formulierung traditionsreicher Ideen? Falls Letzteres, erbt die Frame-Theorie die bekannten methodologischen und erkenntnistheoretischen Probleme ihrer Vorgängertheorien oder weist sie vielleicht sogar den Weg zu deren Lösung? Diesen Fragen gehen Prof. Dr. Christoph Kann, PD Dr. David Hommen und Frauke Albersmeier M.A. aus dem Institut für Philosophie in dem von der DFG geförderten Forschungsprojekt "Voraussetzungen der Frame-Theorie in der Geschichte der Philosophie" nach.

Weitere Informationen

Mittelgeber: Fritz Thyssen Stiftung

Projektleitung: Stefan Marschall (Institut für Sozialwissenschaften)

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, das individuelle Kommunikations- und Informationsverhalten der Bürgerinnen und Bürger zur Bundestagswahl 2021 zu untersuchen. Von zentralem Interesse ist hierbei insbesondere, welchen Stellenwert der Wahl-O-Mat als wohl bekanntestes Online-Tool der politischen Bildung dabei einnimmt. Unter Zuhilfenahme einer vierwelligen Panelbefragung, die repräsentativ für die deutsche Online-Bevölkerung ist, können Entwicklungen im Vorfeld und Nachgang der Bundestagswahl 2021 nachgezeichnet werden.

Insgesamt ermöglicht das Projekt nicht nur die Untersuchung des Wahlkampfs und Wahlverhaltens in besonderen Zeiten, erscheinen doch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie einige konventionelle Mittel des Wahlkampfs und der dazugehörigen Informationssuche erschwert und nur schwer einsetzbar. Durch das Projekt kann auch eine wissenschaftliche Lücke im Feld individueller politischer Kommunikationsforschung geschlossen werden.

Weitere Informationen

Mittelgeber: DFG

Projektleitung: Stefan Hartmann (Institut für Germanistik)

Laufzeit: 02/2024 – 01/2027

Kooperationspartner: Kristian Berg (Universität Bonn)

In neuerer Forschung konnte gezeigt werden, dass die innere Struktur von Wörtern (ihre Morphologie) in mehrfacher Hinsicht einen Einfluss auf geschriebene Sprache hat. Spontane, handgeschriebene Texte bieten insofern einen besonders vielversprechenden Zugang zu diesem Verhältnis, als sie meist ohne bewusste, kleinteilige Planung verfasst werden und man viele Korrekturen nachvollziehen kann. Das bedeutet, dass sich alle Faktoren, die die geschriebene Sprache beeinflussen, in handschriftlichen Texten noch deutlicher niederschlagen sollten als z.B. in maschinengeschriebener Sprache, die ja – z.T. mehrfach redigiert – den Großteil unserer schriftsprachlichen Korpora ausmacht. Zweitens gibt es Hinweise darauf, dass die konkrete Form der Buchstaben und Wörter Rückschlüsse darauf zulässt, wie Wörter mental repräsentiert und verarbeitet werden. Aus diesen beiden Aspekten ergibt sich das Hauptziel unseres Projekts: Wir möchten herausfinden, wie Morphologie sich konkret in handgeschriebenen Texten widerspiegelt, und zwar aus zwei Blickwinkeln. Wir möchten untersuchen, wie die morphologische Struktur von Wörtern die Verteilung von Schreibfehlern in diesen Wörtern beeinflusst und was uns das über die Verarbeitung handschriftlich produzierter Wörter aussagen kann (graphematische Perspektive). Wir möchten außerdem untersuchen, ob morphologische Informationen einen Einfluss auf die konkrete Realisierung von Buchstabenformen, die Striche und Bögen, haben (graphetische Perspektive). Für beide Teile greifen wir auf ein transkribiertes und linguistisch annotiertes Korpus von Abiturklausuren zurück.

Verantwortlichkeit: