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Leitfaden zur Durchführung von Online-Klausuren

Die in diesem Leitfaden gegebenen Hinweise sind keine Vorgaben, sondern sollen als Anregungen verstanden werden, die der jeweiligen Situation entsprechend angepasst werden müssen. 

  • Zur Durchführung von Online-Klausuren ist zum einen zum Zwecke der Klausuraufsicht die Einrichtung einer Videokonferenz notwendig, zum anderen zum Zwecke der Klausurdurchführung die Wahl einer Lernplattform.
  • Zur Durchführung von Online-Klausuren ist eine geeignete Software-Lösung auszuwählen, z. B. Cisco WebEx (Videokonferenz) und ILIAS/ moodle (Klausurdurchführung).
  • Alle Beteiligten müssen über die technischen Voraussetzungen verfügen, um an einer Online-Klausur teilnehmen zu können: ein PC/Notebook/Tablet mit einer Kamera, einem Mikro und ausreichender Stromversorgung, einen erfahrungsgemäßen stabilen Internetzugang.
  • Jeder Kandidat/ jede Kandidatin sitzt allein in einem Prüfungsraum mit nur einem Zugang. Dieser Prüfungsraum kann sich auch im häuslichen Umfeld befinden.
  • Alle Beteiligten stellen den störungsfreien Ablauf der Prüfung sicher (keine Störungen durch Telefon/Besuche etc.).
  1. Je 20 Kandidaten/ Kandidatinnen muss eine Aufsichtsperson bereitgestellt werden, die innerhalb der Videokonferenz die Schritte 4-8 durchführt und beaufsichtigt. Es empfiehlt sich, dass mindestens drei Aufsichtspersonen mit unterschiedlichen Providern eingesetzt werden, falls es zu Verbindungsproblemen kommt.
  2. Dem Kandidaten/ der Kandidatin werden die Regularien (z. B. Dauer, zulässige Hilfsmittel, notwendige Maßnahmen zur Herstellung einer sicheren Umgebung) und die erforderliche technische Ausstattung für die Online-Klausur rechtzeitig (i. d. R. spätestens eine Woche vor der Prüfung) bekannt gemacht.
  3. Noch vor Beginn der eigentlichen Prüfung müssen sich alle Beteiligten mit den Tools vertraut machen und den gesamten Prüfungsablauf durchsprechen. Dies gilt auch für das Verhalten bei Auftreten technischer Störungen (siehe unten).
  4. Zu Beginn der Prüfung zeigt der Kandidat/ die Kandidatin (durch Drehen der Kamera im gesamten Raum), dass er/sie sich allein darin befindet und sich keine Hilfsmittel in der Nähe befinden. Hierzu kann sich jede Aufsichtsperson in einer separaten Teilgruppe der Videokonferenz befinden und die Studierenden nacheinander hereinbitten und kontrollieren. Die Anwesenheitsliste kann über eine Cloud (z.B. PhilCloud) geteilt werden, so dass hier eine für alle sichtbare Markierung erstellt werden kann, so dass niemand doppelt kontrolliert wird.
  5. Zudem weist sich der Kandidat/ die Kandidatin vor Beginn der Prüfung durch Zeigen seines/ ihres amtlichen Lichtbildausweises und ggfs. Studierendenausweis aus.
  6. Während der gesamten Prüfung muss die Kamera die verschlossene(n) Tür(en) und den Kandidaten/ die Kandidatin zeigen.
  7. Teilen Sie erst unmittelbar vor der Prüfung das Passwort für die Klausur mit. Die Kandidaten/ Kandidatinnen müssen sich vor Schritt 8 dort einloggen.
  8. Der Kandidat/ die Kandidatin fotografiert mit Handy/digitaler Kamera seinen/ ihren Sichtbereich zu Beginn der Prüfung und zeigt das Display in die Kamera. So kann gewährleistet werden, dass keine Hilfsmittel neben der Kamera befestigt sind. Auf dem Foto muss sichtbar sein, dass sich der Kandidat/ die Kandidatin auf der Lernplattform eingeloggt hat.
  • Während der Dauer der Klausur sollten die Mikrofone ausgeschaltet sein.  Wenn alle Studierenden ihre Mikrofone an machen, könnte es zu Störungen kommen. Von Mikrofonrauschen über laute Geräusche aus anliegenden Zimmern oder Wohnungen bis zu Baulärm ist eine Störung durch ungewollte Nebengeräusche für alle Beteiligten viel wahrscheinlicher als bei einer Präsenz-Klausur. Wenn es darum geht die Studierenden davon abzuhalten mit anderen Personen im Raum zu reden, so kann man darauf hinweisen, dass der Kamerawinkel so gewählt werden muss, dass jegliche Bewegung des Mundes zu sehen ist.
  • Wenn Studierende bei einer Online-Klausur die Toilette aufsuchen, sollten sie die Aufsichtsperson per privatem Chat davon in Kenntnis setzen. Die Aufsichtsperson führt während der Prüfung ein detailliertes Protokoll, in dem solche Ereignisse aufgezeichnet werden. Wenn mehrere Aufsichtspersonen bei einer Prüfung anwesend sind lohnt es sich das Protokoll in einer Art von Cloud zu bearbeiten, so dass alle Aufsichtspersonen darin schreiben können. Ist dies aufgrund technischer Probleme nicht möglich, sollte jede Aufsichtsperson ein eigenes Protokoll anfertigen. Diese Protokolle werden nach der Prüfung verglichen und zusammengefügt.
  • Bauen Sie als erste oder letzte Aufgabe der Klausur ein, dass der Kandidat/ die Kandidatin durch Bestätigung und / oder entsprechenden Eintrag eine Erklärung zur Selbständigkeit abgeben muss. Diese kann wie folgt lauten „Ich versichere, dass ich die Klausur selbstständig verfasst und keine anderen als die zugelassenen Hilfsmittel benutzt habe."
  • Nach Beendigung der Prüfung verlässt der Kandidat/ die Kandidatin die Videokonferenz.
  • Die Aufnahme von Online-Klausuren durch den Kandidaten/ der Kandidatin, den Prüfer/ der Prüferin, den Beisitzer/ der Beisitzerin oder den Protokollanten/ der Protokollantin ist nicht gestattet.
  • Wenn der Prüfer/ die Prüferin den Verdacht hat, dass ein Täuschungsversuch beabsichtigt ist, können die Schritte zur Herstellung einer sicheren Prüfungsumgebung (s.o.) wiederholt werden.
  • Ist ein Täuschungsversuch eindeutig festgestellt worden, greifen die Rechtsfolgen, die in der Prüfungsordnung vorgesehen sind. Der Kandidat/ die Kandidatin wird von jeglicher Online-Klausur ausgeschlossen und der Vorgang an den Prüfungsausschussvorsitzenden gemeldet.
  • Wenn die Internetverbindung einmalig abbricht, muss die Prüfung so bald wie möglich fortgesetzt werden. Bei moodle läuft die für die Prüfung angesetzte Zeit weiter und kann auch nicht gestoppt werden. Daher ist für die weitere Vorgehensweise auch die Länge des Verbindungsabbruchs entscheidend. Hier sollte bei Einrichtung der Prüfung ein Kulanzwert von 5-10 Minuten vorgesehen werden. In ILIAS kann man die Prüfungszeit individuell verlängern.
  • Bei längerem bzw. wiederholtem Verbindungsabbruch wird die Prüfung gestoppt und zu einem späteren Zeitpunkt erneut durchgeführt. Der zu Prüfende sollte vor Prüfungsbeginn dazu aufgefordert werden, im Fall eines wiederholten oder längeren Verbindungsabbruchs umgehend mit dem Prüfer/der Prüferin Kontakt via Email aufzunehmen. Sollten auch beim zweiten Prüfungsversuch technische Probleme auftreten, die zum Abbruch der Prüfung führen, findet die Prüfung in Präsenz nach Wiederaufnahme des regulären Betriebes an der HHU statt.
  • Jedwede Störungen im Ablauf der Online-Klausur müssen im Prüfungsprotokoll entsprechend von Art, Umfang und Dauer der Störung protokolliert werden.

Um zu prüfen, ob die Studierenden die grundlegenden Niveaustufen „Wissen und Verstehen“ (nach Bloom) erreicht haben, eignen sich zum Beispiel single choice Klausuren mit einer oder multiple choice Klausuren mit mehreren richtigen Antwortoptionen.

  • Um die Wahrscheinlichkeit des Bestehens durch Raten bei single/multiple choice Klausuren zu verringern, wird empfohlen 1. die Anzahl der Distraktoren (falsche Antwortoptionen) zu erhöhen und 2. die Anzahl der Fragen zu erhöhen.
  • Um die Wahrscheinlichkeit des Bestehens durch Testwiseness bei single/multiple choice Klausuren zu verringern, sollte auf die Vermeidung folgender typischer Fehler bei der Konstruktion von Fragen und Antwortoptionen geachtet werden. Sie geben den Prüflingen Hinweise auf die richtige Antwort bzw. helfen dabei, die Distraktoren auszuschließen.
    • Einbau eines direkten Gegenteils der richtigen Antwort
    • Erstellung der richtigen Antwort als mittlerer Wert (z.B. durch Positionierung höherer und niedrigerer Jahreszahlen um die richtige Antwort herum)
    • Länge und Differenziertheit der richtigen Antwort gegenüber den Distraktoren
    • Übergeneralisierung wie „immer“, „alle“ oder „niemals“ bei den Distraktoren
    • Konvergenz (z.B. Teile der richtigen Antwort werden auch für die Distraktoren verwendet. Die Antwortoption mit dem „größten gemeinsamen Nenner“ ist dann oft die richtige.)
    • grammatikalische Passung der Antwortoptionen auf die Frage
    • verbale Assoziationen (z.B. Zentralbegriffe tauchen sowohl in Frage als auch Antwort auf)
       
  • Darüber hinaus sollten folgende Hinweise bei der Gestaltung von Fragen und Antwortoptionen beachten werden:
    • zu Beginn der Prüfung mit leichten Fragen starten
    • offene Fragen mit Freitextfeld einbinden
    • Durchmischung von leichten und schwierigen Fragen zur besseren Differenzierung der studentischen Leistung
    • keine doppelten Verneinungen bei der Formulierung von Fragen und Antwortoptionen
    • gegenseitige Lösungshinweise zwischen den Fragen vermeiden
    • Antworten möglichst logisch anordnen (alphabetisch, nach Jahreszahlen, etc.) oder von der Lernplattform randomisieren lassen.
    • die richtige Antwort nicht überwiegend unter C oder D platzieren
    • genügend 'Abstand' zwischen bester und zweitbester Antwort erzeugen

Um zu prüfen, ob die Studierenden die höheren Niveaustufen „Anwenden und Analysieren“ (nach Bloom) erreicht haben, sollte die Komplexität der Fragen entsprechend erhöht werden, indem bis dahin unbekannte Anwendungssituationen beschrieben werden. Dadurch müssen die Studierenden die abzuprüfenden Inhalte nicht nur erinnern, sondern diese auch in den neuen Situationen einsetzen. Statt einfacher Wissensabfragen werden in komplexen Fallvignetten differenzierte Szenarien beschrieben. Die Antwortoptionen beschreiben zum Beispiel potenzielle Reaktionen der Studierenden, zu deren richtiger Auswahl eine echte Auseinandersetzung mit der beschriebenen Situation erfolgen muss.

Im Folgenden finden Sie einige Beispiele, wie Sie Ihre Fragen so gestalten können, dass eine kognitive Aktivität bei den Studierenden angestoßen wird.

  • Statt eine Definition abzufragen, könnte die Aufgabe darin bestehen, Paraphrasierungen über eine Freitexteingabe erstellen bzw. eine passende Paraphrasierung auswählen zu lassen. Auf diese Weise können die Studierenden demonstrieren, dass sie die Definition nicht nur erinnern können, sondern dass sie diese auch verstanden haben.
  • Sie können Lückentexte generieren, bei denen zentrale Begriffe von den Studierenden eingetragen werden müssen. Auf diese Weise können die Studierenden demonstrieren, dass sie in der Lage sind, die erfragten Begriffe situationsangemessen zu verwenden.
  • Sie können via Zuordnungsfrage paraphrasierte Argumente in ihre Bestandteile zerlegen und die Sätze der Argumente in die richtige Reihenfolge bringen lassen. Auf diese Weise können die Studierenden demonstrieren, dass sie den Aufbau eines Arguments verinnerlicht haben und auch umgangssprachliche argumentative Äußerungen auf ihre logische Form überprüfen können.
  • Statt nach der Definition eines linguistischen Fachterminus zu fragen, können Sie über Zuordnungsfrage darum bitten, dass die Studierenden die betreffenden Wort- bzw.  Satzbestandteile markieren. Auf diese Weise können die Studierenden demonstrieren, dass sie den Fachterminus korrekt auf ein Beispiel beziehen können.
  • Sie können eine These aufstellen und erfragen, mit welcher Theorie sich diese These in Einklang bringen lässt. Oder welche Theorien sich eignen, um die These kontrovers diskutieren zu können. Auf diese Weise können die Studierenden demonstrieren, dass sie in der Lage sind, eine Theorie im Wesentlichen zu erfassen und zur Anwendung zu bringen.
  • Sie können Textstellen zum Vergleich nebeneinanderstellen und fragen, welche narrativen Elemente sich dort an welchen Stellen finden lassen bzw. durch welche sie sich unterscheiden. Auf diese Weise können die Studierenden demonstrieren, dass sie in der Lage sind, ihr narratologisches Wissen auf ein Beispiel zu übertragen.
  • Sie können anhand eines konkreten Texts bzw. Bildbeispiels die Merkmale einer (literatur-)geschichtlichen oder kunsthistorischen Phase sammeln lassen. Über die Freitexteingabe ist bis zu einem gewissen Grad auch eine automatisierte Auswertung möglich. Auf eine manuelle Kontrollkorrektur sollte aber wegen der Fehleranfälligkeit einer automatisierten Auswertung nicht verzichtet werden. Auf diese Weise können die Studierenden demonstrieren, dass sie in der Lage sind, auch ohne Antwortoptionen zu erkennen, um welche Phase es sich handelt und wodurch diese geprägt wurde.

Fragetypen unter moodle

Im Folgenden finden Sie Screenshots der Fragetypen unter moodle. Weitere Informationen erhalten Sie, wenn Sie auf das Bild klicken.

Multiple-Choice-Frage

Zuordnungsfrage

Kurzantwort

Freitextfrage

Drag-and-Drop auf einem Bild

Drag-and-Drop auf einem Text

Einfache Berechnungsfragen

Fragetypen unter ILIAS

Im Folgenden finden Sie Screenshots der Fragetypen unter ILIAS. Ausführliche Informationen erhalten Sie, wenn Sie auf das Bild klicken.

Anordnungsfrage vertikal

Begriffe benennen

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Freitextfrage

KPrim-Choice-Frage

Lückentext

Multiple-Choice-Frage

Single-Choice-Frage

Zuordnungsfrage

Verantwortlichkeit: