Forschungsgruppen
Mittelgeber: DFG
Sprecher: Gerhard Schurz (Institut für Philosophie)
Laufzeit: 2017 – 2024
Das übergeordnete Anliegen dieser Forschungsgruppe ist es, ein neues Verständnis des Wesens und der Methodologie von Metaphysik zu entwickeln. Anknüpfend an eine in der Philosophie des späten 19. Jahrhunderts entwickelten Bezeichnung nennen wir diese Konzeption von Metaphysik Induktive Metaphysik. Wir argumentieren, dass metaphysische Prinzipien weder auf rein apriorisch-begriffliche Weise gerechtfertigt werden sollen, noch auf diese Weise gerechtfertigt werden können. Empirische Quellen und induktive oder abduktive Schlüsse spielen in der Metaphysik eine viel wichtigere Rolle als in der Regel anerkannt wird, und sollten diese Rolle auch spielen. Bedeutende Anteile unserer metaphysischen Überzeugungen bedürfen einer Rechtfertigung durch induktive oder abduktive Schlussfolgerungen aus empirischen Daten, eingebettet in eine Methodologie, die der in den Wissenschaften ähnelt, mit dem Unterschied, dass metaphysische Begriffe und Theorien transdisziplinär sind und allgemeiner als die Begriffe und Theorien einzelner Wissenschaftsdisziplinen. Ziel der Forschungsgruppe ist die systematische Entwicklung und Darstellung der Methodologie und der empirischen Quellen der Induktiven Metaphysik.
Weitere Informationen (Englisch)
Mittelgeber: Manchot Stiftung - Manchot Forschungsgruppe
Projektleitung: Frank Dietrich (Institut für Philosophie/ Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie DIID)
Laufzeit: 01/2022 - 12/2024
Kooperationspartner: HeiCAD, Bochum
Das Projekt untersucht, ob und ggf. inwieweit der etablierte philosophische Diskriminierungsdiskurs auf neue Formen der Benachteiligung durch Methoden der künstlichen Intelligenz anwendbar ist.
Einige Probleme, die im Kontext KI-gestützter Entscheidungen z.B. durch die Verwendung vorurteilsbelasteter Trainingsdaten entstehen, lassen sich durch etablierten Diskriminierungskonzepte gut erfassen. Darüber hinaus gibt es aber auch kompliziertere Phänomene, die zu neuartigen Formen der Benachteiligung führen. Beispielsweise korrelieren beim „redundant encoding“ besonders geschützte Merkmale, wie die ethnische Zugehörigkeit, so eng mit vermeintlich unproblematischen Daten wie der Postleitzahl, dass eine Nutzung der vermeintlich unproblematischen Daten zu einer Schlechterstellung geschützter Gruppen führt. Ferner kann der Einsatz von KI zu einer systematischen Benachteiligung „zufälliger Gruppen“, wie etwa Menschen mit einem bestimmten Einkaufsverhalten, das mit Zahlungsausfällen korreliert, führen. Hier ist zu klären, inwieweit das herkömmliche Verständnis von Diskriminierung von klassischen Merkmalen, wie Hautfarbe, Geschlecht oder Alter, gelöst werden kann.
In allen betrachteten Phänomenbereichen soll untersucht werden, wie etablierte Diskriminierungsbegriffe angepasst werden müssen, um Phänomene der KI-basierten Benachteiligung adäquat zu erfassen. Das Projekt ist im „Use Case Recht“ der Manchot-Forschungsgruppe „Entscheidungsfindung mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz“ angesiedelt.
Mittelgeber: Manchot Stiftung - Manchot Forschungsgruppe
Projektleitung: Gerhard Vowe, Marc Ziegele, Stefan Marschall (Institut für Sozialwissenschaften/ Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie DIID)
Laufzeit: 01/2019 – 12/2021 erste Förderphase; 01/2022 - 12/2024 zweite Förderphase
Kooperationspartner: HeiCAD, Bochum
Das Forschungsprojekt „Unterstützung politischer Entscheidungen durch Künstliche Intelligenz“ (UPEKI) geht der Frage nach, wie KI politische Entscheidungsprozesse unterstützen kann. Im Fokus des Projekts stehen dabei politische Online-Diskussionen. In zwei Förderphasen werden sowohl die individuelle politische Meinungsbildung (Phase 1, abgeschlossen) als auch die politische Entscheidungsfindung von Gruppen untersucht (Phase 2, laufend). Über repräsentative Befragungen sowie mehrwellige Experimente wird untersucht, welche Wirkungen verschiedene KI-Instrumente auf die Inhalte, die Prozesse und die Akzeptanz politischer Entscheidungsfindung sowie deren Ergebnisse haben. Leitende Fragen für die laufende zweite Projektphase sind dabei:
1. Können durch den Einsatz der KI-Instrumente Probleme von Online-Diskussionen verringert werden?
2. Steigt die Zufriedenheit der Bürger*innen mit Prozess und Ergebnis der Diskussionen?
3. Kann die Qualität von Prozess und Ergebnis der Diskussionen nachweislich verbessert werden?
Das interdisziplinäre Team besteht aus DIID-Forscher*innen aus der Informatik, der Kommunikationswissenschaft und der Politikwissenschaft. Das Projekt ist als „Use Case Politik“ der Manchot-Forschungsgruppe „Entscheidungsfindung mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz“ angesiedelt, in dem Forschende aus den Bereichen Medizin, Politik, Philosophie, Recht und Wirtschaft kooperieren.