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Orangefarbene Garnrolle in einem Netz aus bunten Fäden

Forschungsgruppen

Mittelgeber: DFG

Sprecher: Ingo Plag (Institut für Anglistik und Amerikanistik)

Laufzeit: 2015 – 2022

Kooperationspartner: Eberhard Karls Universität Tübingen, Radboud Universiteit Nijmegen/ NL

Die Forschergruppe „Spoken Morphology" untersucht die Phonetik und Phonologie morphologisch komplexer Wörter im Englischen, Deutschen, Niederländischen und im Maltesischen. Neuere Erkenntnisse über die Aussprache komplexer Wörter (d.h. Wörter mit mehr als einer bedeutungstragenden Einheit wie z.B. Deutsch lach-t oder Um-leit-ung) stellen Theorien des Mentalen Lexikons und der Grammatik vor zwei große Herausforderungen. So wurde zum einen festgestellt, dass traditionell als regelhaft angesehene Prozesse, wie der Erhalt von Betonungen bei der Ableitung neuer Wörter, sehr viel variabler sind als gemeinhin angenommen und vorhergesagt wird (vgl. z.B. die unerwartet variable Betonungszuweisung im Englischen in Wörtern wie ánalyzable ~ analýzable, beides abgeleitet von ánalyze). Das Ausmaß dieser Variation und die Bedingungen, unter denen sie auftritt, sind ein zentrales und ungelöstes Problem für existierende Modelle der Interaktion von Lautstruktur und Wortstruktur in Grammatik und Lexikon. Die zweite Herausforderung ist die nähere Bestimmung der Rolle der Wortstruktur bei der phonetischen Realisierung komplexer Wörter. Dabei lautet die zentrale Frage, ob (und wenn ja, wie) die innere Struktur von Wörtern deren Artikulation und akustische Eigenschaften beeinflusst. So gibt es z.B. fundierte Hinweise, dass sich traditionell als gleichlautend angesehene Affixe (wie Plural und 3. Singular –s im Englischen) akustisch systematisch unterscheiden, ein Befund, den keine gängige linguistische Theorie und auch keines der einschlägigen Sprachproduktionsmodelle vorhersagt. Belastbare Forschungsarbeiten sind selten und kommen zu sich teilweise widersprechenden Ergebnissen. Die Untersuchung der genannten morpho-phonologischen und morpho-phonetischen Phänomene kann wichtige Hinweise auf die kognitive Repräsentation und Verarbeitung komplexer Wörter liefern und damit zur Klärung einer zentralen Frage der aktuellen linguistischen Theorienbildung beitragen. Die komplexe Natur der zu untersuchenden Phänomene verlangt einen Ansatz, der Expertisen aus verschieden Teildisziplinen der Linguistik zusammenführt: Akustische und artikulatorische Phonetik, quantitativtheoretische Linguistik, Psycholinguistik und Neurolinguistik. Ziel der Forschergruppe ist es, mit Experten aus allen diesen Bereichen die beschriebenen Fragen mit modernen Methoden interdisziplinär und sprachübergreifend einer Klärung näherzubringen. Dies geschieht durch die Erhebung und Analyse relevanter Daten und die anschließende theoretische Modellierung der Ergebnisse.

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Mittelgeber: DFG

Sprecher: Gerhard Schurz (Institut für Philosophie)

Laufzeit: 2017 – 2024

Das übergeordnete Anliegen dieser Forschungsgruppe ist es, ein neues Verständnis des Wesens und der Methodologie von Metaphysik zu entwickeln. Anknüpfend an eine in der Philosophie des späten 19. Jahrhunderts entwickelten Bezeichnung nennen wir diese Konzeption von Metaphysik Induktive Metaphysik. Wir argumentieren, dass metaphysische Prinzipien weder auf rein apriorisch-begriffliche Weise gerechtfertigt werden sollen, noch auf diese Weise gerechtfertigt werden können. Empirische Quellen und induktive oder abduktive Schlüsse spielen in der Metaphysik eine viel wichtigere Rolle als in der Regel anerkannt wird, und sollten diese Rolle auch spielen. Bedeutende Anteile unserer metaphysischen Überzeugungen bedürfen einer Rechtfertigung durch induktive oder abduktive Schlussfolgerungen aus empirischen Daten, eingebettet in eine Methodologie, die der in den Wissenschaften ähnelt, mit dem Unterschied, dass metaphysische Begriffe und Theorien transdisziplinär sind und allgemeiner als die Begriffe und Theorien einzelner Wissenschaftsdisziplinen. Ziel der Forschungsgruppe ist die systematische Entwicklung und Darstellung der Methodologie und der empirischen Quellen der Induktiven Metaphysik.

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Mittelgeber: Manchot Stiftung - Manchot Forschungsgruppe

Projektleitung: Frank Dietrich (Institut für Philosophie/ Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie DIID)

Laufzeit: 01/2022 - 12/2024

Kooperationspartner: HeiCAD, Bochum

Das Projekt untersucht, ob und ggf. inwieweit der etablierte philosophische Diskriminierungsdiskurs auf neue Formen der Benachteiligung durch Methoden der künstlichen Intelligenz anwendbar ist.

Einige Probleme, die im Kontext KI-gestützter Entscheidungen z.B. durch die Verwendung vorurteilsbelasteter Trainingsdaten entstehen, lassen sich durch etablierten Diskriminierungskonzepte gut erfassen. Darüber hinaus gibt es aber auch kompliziertere Phänomene, die zu neuartigen Formen der Benachteiligung führen. Beispielsweise korrelieren beim „redundant encoding“ besonders geschützte Merkmale, wie die ethnische Zugehörigkeit, so eng mit vermeintlich unproblematischen Daten wie der Postleitzahl, dass eine Nutzung der vermeintlich unproblematischen Daten zu einer Schlechterstellung geschützter Gruppen führt. Ferner kann der Einsatz von KI zu einer systematischen Benachteiligung „zufälliger Gruppen“, wie etwa Menschen mit einem bestimmten Einkaufsverhalten, das mit Zahlungsausfällen korreliert, führen. Hier ist zu klären, inwieweit das herkömmliche Verständnis von Diskriminierung von klassischen Merkmalen, wie Hautfarbe, Geschlecht oder Alter, gelöst werden kann.

In allen betrachteten Phänomenbereichen soll untersucht werden, wie etablierte Diskriminierungsbegriffe angepasst werden müssen, um Phänomene der KI-basierten Benachteiligung adäquat zu erfassen. Das Projekt ist im „Use Case Recht“ der Manchot-Forschungsgruppe „Entscheidungsfindung mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz“ angesiedelt.

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Mittelgeber: Manchot Stiftung - Manchot Forschungsgruppe

Projektleitung: Gerhard Vowe, Marc Ziegele, Stefan Marschall (Institut für Sozialwissenschaften/ Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie DIID)

Laufzeit: 01/2019 – 12/2021 erste Förderphase; 01/2022 - 12/2024 zweite Förderphase

Kooperationspartner: HeiCAD, Bochum

Das Forschungsprojekt „Unterstützung politischer Entscheidungen durch Künstliche Intelligenz“ (UPEKI) geht der Frage nach, wie KI politische Entscheidungsprozesse unterstützen kann. Im Fokus des Projekts stehen dabei politische Online-Diskussionen. In zwei Förderphasen werden sowohl die individuelle politische Meinungsbildung (Phase 1, abgeschlossen) als auch die politische Entscheidungsfindung von Gruppen untersucht (Phase 2, laufend). Über repräsentative Befragungen sowie mehrwellige Experimente wird untersucht, welche Wirkungen verschiedene KI-Instrumente auf die Inhalte, die Prozesse und die Akzeptanz politischer Entscheidungsfindung sowie deren Ergebnisse haben. Leitende Fragen für die laufende zweite Projektphase sind dabei:

1. Können durch den Einsatz der KI-Instrumente Probleme von Online-Diskussionen verringert werden?
2. Steigt die Zufriedenheit der Bürger*innen mit Prozess und Ergebnis der Diskussionen?
3. Kann die Qualität von Prozess und Ergebnis der Diskussionen nachweislich verbessert werden?

Das interdisziplinäre Team besteht aus DIID-Forscher*innen aus der Informatik, der Kommunikationswissenschaft und der Politikwissenschaft. Das Projekt ist als „Use Case Politik“ der Manchot-Forschungsgruppe „Entscheidungsfindung mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz“ angesiedelt, in dem Forschende aus den Bereichen Medizin, Politik, Philosophie, Recht und Wirtschaft kooperieren.

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Verantwortlichkeit: