Die Dissertation liefert wichtige Erkenntnisse zu den Chancen und Herausforderungen, mit denen Unternehmer in Schwellenländern, insbesondere in Afrika, konfrontiert sind. Sie betont unter anderem die zentrale Rolle von Finanztechnologien bei der Schaffung inklusiverer Wirtschaftssysteme, die das Geschäftswachstum und Innovation unterstützen. Vorstandsmitglied Prof. Dr. Svend Reuse überreichte den mit 3.000 Euro dotierten Preis „Beste Dissertation des Jahres 2024 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät“.
Afrika wird in Zukunft sowohl geopolitisch als auch demografisch eine immer bedeutendere Rolle spielen. Hochrechnungen zeigen, dass sich der afrikanische Kontinent in den letzten Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftsraum entwickelt hat: Elf der zwanzig am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften sind hier im Jahr 2024 verortet. Dennoch wird der Kontinent in der betriebswirtschaftlichen Forschung bislang oft vernachlässigt.
Diese Lücke schließt Christian Kabengele. Er untersucht vor allem afrikanische Märkte und erforscht, wie Unternehmer mithilfe innovativer Technologien – insbesondere Finanztechnologien – zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen können.
Mobile Money und ähnliche Innovationen haben das Potenzial, Millionen Menschen Zugang zum modernen Finanzwesen zu ermöglichen. Sie können die Produktivität informeller Unternehmen steigern und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen im Unternehmenssektor fördern.
Gleichzeitig spielen institutionelle Rahmenbedingungen und unternehmerische Strategien eine große Rolle für den Erfolg von Fintech-Anbietern und Sozialunternehmen. Afrikanische Investoren und Gründende sehen sich oft mit institutionellen Unsicherheiten und tief verwurzelten, benachteiligenden Investitionsmustern konfrontiert – ein struktureller Nachteil. Kabengele hat in einer Studie herausgearbeitet, dass Gründerinnen und Gründer mit internationaler Erfahrung bessere Finanzierungschancen haben als diejenigen ohne diese Erfahrung. Seine Untersuchungen zeigen jedoch auch Anzeichen für eine positive Entwicklung hin zu gerechteren Finanzierungsbedingungen für alle Gründerteams. Und – auch das ein Forschungsergebnis – paradoxerweise können schwache Institutionen Innovationsanreize schaffen, indem sie unternehmerische Lösungen fördern.
Die Dissertation zeigt auf, wie Institutionen gestaltet werden können, um den Wettbewerb im Privatsektor zu fördern, Kapitalmärkte transparenter und effizienter zu gestalten, Armut zu bekämpfen und Geschlechtergerechtigkeit zu stärken.
„Es ist mir eine große Freude, Christian Kabengele den diesjährigen Preis zu überreichen“, gratulierte Prof. Dr. Svend Reuse im Namen der Kreis-sparkasse Düsseldorf. „Die Dissertation zeigt ganz deutlich: Es ist wichtig, sich auch außerhalb Europas um Startups und Venture Capital zu kümmern. Vielleicht kommt das nächste „Apple“ ja aus Afrika. Als Kreissparkasse fördern wir diese herausragende Dissertation sehr gerne. Schließlich ist der Forschungsstandort Deutschland weiterhin einer der weltweit wichtigsten und wir haben die Chance, einen wirkungsvollen Beitrag für die nächste Generation zu leisten.“
Christian Kabengele studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Es folgte ein Masterstudium im Fach International Business & Economics an derselben Universität. 2019 wechselte er zum Promotionsstudium an den Henkel-Stiftungslehrstuhl für Nachhaltigkeitsmanagement an der Universität Düsseldorf, wo er zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. 2024 promovierte er unter der Betreuung von Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Rüdiger Hahn. Seit 2022 führte er zunächst als Associate im Bereich Financial Services Research der AlixPartners GmbH eigenständige Forschungsprojekte für Finanzdienstleistungskunden und komplexe Datenanalysen mit modernen Tools durch. Seit Januar 2024 verantwortet er die Financial Services Research als Vice President.