Zuerst kommen die Termine, eine Menge: Ein Brunch mit fair gehandelten Produkten, der nächste Nachhaltigkeitstag und der Mental Health Day für Studierende, um nur drei zu nennen. Claudia Bethke, Geschäftsführerin des Heine-Centers for Sustainable Development, berichtet regelmäßig im Rat über Pläne ihres Teams. Alle zu informieren, was sich so tut am Campus, das wollen auch die Personen, die nach ihr das Wort ergreifen. Es geht um die Vielfalt am Campus, um Recyclingpapier und weniger Stress im Studium. Diese Themen beschäftigen den Rat seit Längerem und manchmal zeigt sich, wo nachjustiert werden muss, damit die entsprechenden Maßnahmen auch akzeptiert werden und wirken.
Selbst wenn intensiv diskutiert wird, lässt man sich ausreden und hält Widerstände aus. Denn es gibt mehr als die eigene Meinung. Der Vorsitzende Prof. Dr. Rüdiger Hahn von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, erlebt, „dass Individuen mitunter unterschiedliche Perspektiven haben. Manche verbinden Nachhaltigkeit ausschließlich mit Verzicht oder Mehrarbeit, aber das ist zu kurz gedacht.“ Und genau dafür sei der Rat da: „Wir wollen mit unseren Vorschlägen konstruktive Diskussionen fördern und gemeinsam Lösungen finden, die möglichst viele mittragen.“ Ein Beispiel? Die vom Rektorat beschlossene Richtlinie für umweltschonende Dienstreisen, die nur durch den intensiven Austausch und durch Zusammenarbeit über die gesamte Uni hinweg realisiert werden konnte. Schließlich sollen im Unibetrieb alle damit klarkommen.
Jede Statusgruppe ist vertreten, was den Rat besonders bunt macht. Die Mitglieder werden vom Senat gewählt; einige, wie René Michalski, Prof. Dr. Claudia Pischke und Dr. Sabine Etges sind schon von Anfang an dabei. Auch Gäste sind gern gesehen. Heute ist eine Kollegin aus dem Universitätsklinikum zu Gast, die sich informieren möchte, wie weit die HHU in nachhaltigen Fragen ist, um Inspirationen mit „nach nebenan“ zu nehmen und von ihren Erfahrungen zu berichten.
Wie ein Ehrenamt
Wohlwollend und offen, auch wenn es mal unbequem wird – so ist das Klima in diesem Gremium, das zweimal pro Semester zusammenkommt. Ursprünglich war es eine Senats-AG, die auf Wunsch der Hochschulleitung 2020 verstetigt wurde. Wie kann Nachhaltigkeit in der Lehre gefördert werden? Wie lassen sich abgeschriebene elektronische Altgeräte an gemeinnützige Einrichtungen spenden? Wie die mentale Gesundheit der Studierenden verbessern? Um solche Fragen dreht sich der Austausch. Am Ende der zweistündigen Sitzung nehmen die Mitglieder viele Gedanken mit – nicht immer gelingt es, sie umzusetzen. Was auch der Tatsache geschuldet ist, dass sich alle hier neben dem Hauptjob bzw. dem Studium engagieren. Nicht alle Ideen, mögen sie noch so gut sein, können verwirklicht werden, weil es Menschen benötigt, die sich „nachhaltig“ darum kümmern.
„Der Nachhaltigkeitsrat soll einen partizipatorischen Prozess in der Strategie- und Maßnahmenentwicklung ermöglichen und fördern.“ Dieser eine Satz aus der Ordnung des Heine-Centers for Sustainable Development beschreibt sehr sachlich, was der Rat tut. In den Sitzungen und vor allem im Universitätsalltag wird sichtbar, wie viele sich eine nachhaltigere Hochschule wünschen – und dafür ihre Zeit, Erfahrungen und ihr Netzwerk einbringen.