Was macht das ZCL? Vereinfacht gesagt: Chemikalien, Gefahrstoffe, Gase und Flüssigstickstoff bestellen, lagern und ausgeben. Daneben enthält das Sortiment Laborverbrauchsmaterial, wie Pipetten, Reagenzgläser oder Schläuche. Auch Material des Arbeitsschutzes kann abgerufen werden, so etwa Schutzhandschuhe oder die Hautschutzcremes und Seifen entsprechend des Hautschutzplanes. Ebenso werden hier Labormaterialien wie Glasflaschen und Abfallsammelbehälter ausgegeben, in denen dann gebrauchte Chemikalien, kontaminierte Plastikware, Öle, Filterpapiere sowie Quecksilber wieder angenommen, gefahrgutrechtlich eingestuft, verpackt und fachgerecht entsorgt werden. Da der Campus im Wasserschutzgebiet Flehe liegt, sind die Auflagen für die Anlieferung von Gefahrgut noch einmal höher als an anderen Universitäten. Der Innenhof ist deshalb speziell ausgelegt und versiegelt. Eng zusammengearbeitet wird bei vielen Fragen mit dem Dezernat Gebäudemanagement, der Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz sowie dem Betriebsärztlichen Dienst.
Entstanden ist das Lager um das Jahr 1975, als die Anorganische und die Organische Chemie ihre Aktivitäten bündelten. Seitdem ist das Lager sowie dessen Aufgabenbereich enorm gewachsen und 2020 in einen Neubau mitten im Herzen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät gezogen.
Sicherheit ist zentral
Neben der Chemikalienausgabe, die vielen HHU-Beschäftigten bestens bekannt ist, liegen hinter Brandschutztüren die modernen Lagerräume, von denen einige mit einer Gaslöschanlage ausgestattet sind, welche ein Feuer binnen Sekunden ersticken würde. In glänzenden, blauen Stahlfässern befinden sich unter anderem 17 unterschiedliche Lösungsmittel, deren Abfüllvorrichtungen in einem Raum zentriert sind. An kritischen Stellen sind Sicherheitsvorrichtungen wie Notduschen und Augenduschen sowie Sicherheitsmesssysteme platziert. Bodenmarkierungen führen vorbei an Sicherheitsschränken und mannshohen Schwerlastregalen, in denen neben klassischen Chemikalien (von Aceton bis Zinkpulver) u.a. Spülmaschinenreiniger, Hautschutzcremes und frische Laborkittel liegen. Was vielleicht nur wenige wissen: Benutzte Kittel werden im Chemikalienlager ebenfalls angenommen und wöchentlich gesammelt in die Reinigung gegeben.
Im südlichen Gebäudetrakt befindet sich das Abfallzwischenlager. Hier stehen in Sicherheitsschränken Döschen, Gläser und Flaschen mit gebrauchten Chemikalien; gefährliche Abfälle, die durch fachkundige Mitarbeitende zum weiteren Transport nach Abfallklassen sortiert, genau beschriftet und in großen Stahlbehältern verpackt werden. All das wird regelmäßig von Entsorgungsfirmen abgeholt. Im Süden des Gebäudes markieren gelb-schwarze Poller einen besonderen Bereich: Befugte und geschulte Personen dürfen hier selbstständig flüssigen Stickstoff abfüllen.
Das neunköpfige Team leitet Dr. Andreas Kyri, der im Februar 2023 nach Düsseldorf kam. Er hat Chemie an der Universität in Bonn studiert. Später arbeitete, forschte und promovierte er dort in der phosphororganischen Komplexchemie. Zu weiteren Forschungszwecken ging er an die Kyoto University und die Technische Universität Graz. Zuletzt war Dr. Kyri in Freiburg im Breisgau in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines mittelständigen Chemieunternehmens tätig.
Gefahren, Kosten und Arbeit reduzieren
Warum bestellt und entsorgt nicht jedes HHU-Labor die benötigten Stoffe selbst? Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz sind hierbei relevant. „Bei der Menge an unterschiedlichen Chemikalien, die an unserer Universität gebraucht werden, ist es kostengünstiger, diese zentral zu bestellen bzw. zu entsorgen und es ist auch nicht anders möglich, einen rechtskonformen An- und Abtransport zu gewährleisten“, erklärt Dr. Kyri, „Zusätzlich übernimmt das ZCL die Bearbeitung von Rechnungen und Reklamationen für die Institute.“
„Wir sehen über die Jahre hinweg, wie sich Forschungsschwerpunkte ändern und unterstützen dabei, die benötigten Chemikalien zu bekommen und alle Formalia einzuhalten“, sagt er weiter. Tausende Aufträge werden jedes Jahr rechtssicher mit verlässlichen Lieferfirmen abgewickelt. Dr. Kyri nennt Beispiele: „Bestimmte Stoffe – wie etwa Methoxymethylchlorid, das als besonders gefährlich und krebserzeugend eingestuft wurde – dürfen nach Gefahrstoffverordnung außerhalb der Forschung und Lehre nur in geschlossenen Anlagen hergestellt oder verwendet werden. Gerade bei solch gefährlichen Stoffen oder auch bei Drogenvorstufen und Vorstufen zu Explosivstoffen ist eine genaue Dokumentation und dazu auch oft eine Endverbleibserklärung nötig.“ Nur einige Beispiele von vielen, bei denen Forschende im ZCL die nötige Expertise finden.
Übrigens: Chemikalien dürfen an der HHU nie über einen Direktkauf bezogen werden, sondern ausschließlich über das ZCL. Wer etwas angefordert hat, kann die Aufträge im MACH-System verfolgen und wird über die Ankunft einer Lieferung auch direkt informiert. Die Öffnungszeiten der Ausgabestelle, Termine für Schulungen zum Abfüllen von Flüssigstickstoff oder Sortimentsänderungen sind auf der Webseite des ZCL zusammengestellt und werden über den „ZCL-Newsletter“ (Anmeldung zum Newsletter via „Infobriefabonnement“) bei Bedarf veröffentlicht.