Der Pitch4MED wurde bereits zum vierten Mal von Startup4MED, der Gründungsförderung der Medizinischen Fakultät der HHU und des UKD, in Zusammenarbeit mit den Universitätsmedizinstandorte in Bonn und Köln ausgerichtet. Inzwischen hat sich die Veranstaltung als fester Termin für frühphasige Gründungsteams im medizinischen Startup-Ökosystem in NRW etabliert. In jeweils acht Minuten hatten die Teams die Gelegenheit, ihre Ideen vor einer hochkarätigen Jury, bestehend aus Investorinnen und Investoren, Business Angels sowie Stakeholdern zu präsentieren und sich so Investmentmöglichkeiten zu erschließen.
Prof. Dr. Dr. Svenja Caspers, Prodekanin für Lehre und Studienqualität der Medizinischen Fakultät der HHU, eröffnete die Veranstaltung im Haus der Universität im Zentrum von Düsseldorf. Gemeinsam mit Prof. Dr. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Martin Kretschmer, Innovationsmanager für HealthTech und Life Sciences bei der KölnBusiness Wirtschaftsförderung, begrüßte sie die Teams.
Den Start-Pitch übernahm Dr. Lamia Singer (UKB) vom Team CAB coating. Das Team entwickelte eine Beschichtung bestehend aus einem patentierten adhäsivem Biopolymer auf Catecholbasis (CAB). Die antimikrobielle medikamentenfreie Oberflächenbeschichtung könnte in der Herstellung von Mundhygieneprodukten angewandt werden und hat das Potential, den Markt zu revolutionieren.
Dr. Abdullah Alajati (UKB) entwickelt im Team CDCP1-NDK ein Nanobody-Drug-Konjugat (NDK) zur Behandlung von Tumoren mit CDCP1 als therapeutischer Ansatz. Aufgrund ihrer geringen Größe eignen sich Nanobodies besonders für die effiziente Penetration von soliden Tumoren und CDCP1 stellen einen vielversprechenden neuen Ansatz insbesondere für die Therapie urologischer Tumore dar.
Mit dem Slogan Eine Spende, ein Tag, ein Leben stellte Jannik Rothenburg die Idee von LifeShare vor. Das Team um Dr. Anja Moldenhauer (UKD und HHU) hat ein Verfahren entwickelt, das innerhalb eines Tages hochkonzentrierte Antikörperpräparate aus Einzelblutspenden gewinnt. Das Verfahren erzielt eine viermal höhere Konzentration als im Blut und ist deutlich schneller als herkömmliche Herstellungsverfahren.
Das Team DentEduTech um Dr. Maria Grazia Di Gregorio-Schininà (UK Köln) hat ein anatomisches Modell, das das menschliche Gebiss (inkl. Zahnentwicklung) sowie orale Strukturen simuliert und im farbigen 3D-Druck kosteneffizient hergestellt werden kann, entwickelt. Es bildet sämtliche intraoralen Strukturen ab und ermöglicht die realistische Darstellung individueller Befunde und komplexer klinischer Fälle. Zudem fördert die Simulation eine praxisnahe und kompetenzorientierte Ausbildung.
Dr. Knud Esser und Greta Hoffmann haben mit ihrem Team NETTAS (UKD und HHU) zwei neue Wirkstoffkandidaten für die spezifische Therapie des triple-negativen Mammakarzinoms (TNBC) entwickelt, eine bis heute schwer behandelbare und aggressive Form des Brustkrebses mit ungünstiger Prognose. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen neue zelluläre Zielstrukturen, die tumorspezifisch mit dem ausgeprägten Stammzellcharakter der Tumorzellen assoziiert sind und somit die wesentliche Ursache der hohen Malignität dieser Erkrankung bekämpfen.
INNOPAK, präsentiert von Dr. med. Alexander Simonis (UK Köln), entwickelt einen innovativen, vollhumanen monoklonalen Antikörper zur Behandlung und Prävention von Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa, einem der weltweit gefährlichsten Krankenhauskeime. Diese neuartige Therapie bietet durch aktive und passive Immunisierung gezielten Schutz für Hochrisikopatienten.
Im Team von VertiGo dreht sich alles um das Thema Schwindel. Dr. Marian Radev und Jan Roßbach M.Sc. (UKD und HHU) präsentierten eine App zur videobasierten Schwindeldiagnostik mittels Smartphones. Die App kombiniert eine KI-gestützte Analyse von Augenbewegungsmustern (Nystagmus) mit einer strukturierten Anamnese und ermöglicht so eine ortsunabhängige Ersteinschätzung der Schwindelsymptomatik – auch außerhalb spezialisierter Klinikstrukturen. Ziel ist es, Diagnosesicherheit und Versorgungseffizienz insbesondere in ressourcenlimitierten Situationen zu verbessern.
Das Team AMD detector um Prof. Dr. Thomas Ach (UKB) befasst sich mit der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), welche weltweit die häufigste Ursache für Erblindung ist. Das Team hat Methoden entwickelt, mit der die AMD einfach und zuverlässig bereits im Frühstadium erkannt werden kann. Dies bietet erstmals die Möglichkeit, Therapieentwicklungen in diesen frühen Krankheitsstadien klinisch zu validieren und einzusetzen, bevor das Auge irreversibel geschädigt ist.
Den Abschluss machte das Projekt SIX1 PROTAC, welches sich die Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode des duktalen Pankreaskarzinoms zur Aufgabe gemacht hat. Das Team um Dr. Tristan Lerbs (UK Köln) entwickelt einen innovativen Protein-Degrader, der gezielt einen embryonalen Transkriptionsfaktor in Tumorzellen abbaut – einen bislang nicht therapeutisch adressierten Schlüsselregulator.
Das anschließende Networking ermöglichte den Aufbau zahlreicher neuer Verbindungen im Startup-Ökosystem. Der Dialog zwischen den Gründungsteams, Investorinnen und Investoren und Fachleuten machte das enorme Potenzial wissenschaftlicher Ausgründungen deutlich und hob die Bedeutung standortübergreifender Kooperationen hervor, die den Blick auf die Medizin von morgen richten. Startup4MED eröffnet mit dem Format Teams in der frühe Gründungsphase erste Horizonte, indem sie an den Anforderungen der Märkte wachsen und lernen können, den Auftritt weiter für den wirtschaftlichen Startschuss zu professionalisieren. Gleichzeitig werden Investorinnen und Investoren bereits zu Beginn auf die neusten Innovationen aus der Medizin aufmerksam und erhalten frühzeitig Zugang zu zukunftsweisenden Ideen und Projekten aus der Universitätsmedizin.