Der 36-jährigen Alexander Pukhov aus der Russischen Förderation wird am Institut für Theoretische Physik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eine hoch dotierte Arbeitsgruppe aufbauen.
Der Physiker ist einer von 14 ausländischen Nachwuchs-Forscherinnen und -Forschern der Spitzenklasse, die die Alexander von Humboldt-Stiftung mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis auszeichnet. Jeweils bis zu 2,25 Millionen Mark erhalten die Preisträger, um eine eigene Nachwuchs-Forschergruppe an einer deutschen Forschungseinrichtung eigener Wahl aufzubauen. Pukhov entschied sich für Düsseldorf.
"Mit dem Preis ermöglichen wir es den besten Köpfen aus dem Ausland, ihre Vorstellungen in Kooperation mit deutschen Fachkollegen umzusetzen", erklärt Professor Wolfgang Frühwald, Präsident der Humboldt-Stiftung. "Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Internationalisierung der Forschung in Deutschland." Stifterin des Preises ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogrammes der Bundesregierung (ZIP).
Von anderen Auszeichnungen hebt sich der Sofja Kovalevskaja-Preis in einer Beziehung ab: "Diese Auszeichnung würdigt nicht nur die bisherige wissenschaftliche Hochleistung", sagt Frühwald. Bedeutsam sei, daß das Preisgeld dazu diene, den Nachwuchswissenschaftlern eine Perspektive für eine langfristige wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Fachkollegen in Deutschland zu geben: Von 2001 bis 2003 sollen Pukhov und seine Kollegen die Möglichkeit haben, weitgehend unbelastet von administrativen Zwängen selbst gewählte Forschungsprojekte voranzutreiben. Pukhovs Forschung soll einen tiefen Einblick in Grundzusammenhänge unserer physikalischen Welt gewähren: Sein Schwerpunkt sind hochintensive Laser-Plasma-Interaktionen. Pukhov arbeitet hier mit komplexen numerischen Simulationen auf Parallelrechnern. Diese erlauben ein besseres Verständnis von der Beschleunigung von Laser-Plasmen mit Hilfe geladener Teilchen und der Kurz-Puls-Verstärkung dieser Plasmen. Außerdem untersucht Pukhov Quellen kurzwelliger und nuklearer Strahlung und das Verhalten von Fusionszielen.
In Deutschland kennt sich Pukhov bereits gut aus: Seit 1994 arbeitet der Physiker am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching. Ursprünglich studierte er am Moskauer Institut für Physik und Technologie. 1991 wurde er dort promoviert und anschließend als Assistenz-Professor beschäftigt. Als Gastwissenschaftler war er an den Universitäten Turin (Italien), Osaka (Japan) und Princeton. Sehr vielfältig sind auch die Projekte der anderen Preisträger. Von der Sternentstehung bis zur Biotechnologie, von Nietzsche als Hypertext bis zur neurophysiologischen Wahrnehmung von Musik und Umwelt reichen die Vorhaben, die die Kovalevskaja-Preisträger von 2001 bis 2003 in ganz Deutschland umsetzen wollen. Insgesamt 19 Millionen Mark Preisgeld teilen sich der Physiker und seine Kollegen aus Schweden und Frankreich, Italien und der Schweiz. Eines haben alle gemeinsam: daß sie die internationale Forschergemeinschaft bereits in jungen Jahren mit ihrer bisherigen Arbeit beeindruckt haben.
Ursprünglich als "Kosmos-Preis" ausgeschrieben, wurde das Programm zu Ehren der Mathematikerin Sofja Kovalevskaja (1850-1891) umbenannt. Das russische Wunderkind kam als 19jährige zum Studium nach Heidelberg und Berlin. 1874 promovierte sie an der Universität Göttingen. 1889 erhielt sie als erste Frau in Europa einen Lehrstuhl in Stockholm. Das Programm richtet sich an herausragend qualifizierte Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen aus dem Ausland im Alter von in der Regel bis zu 35 Jahren.
Als führende Organisation zur Förderung ausländischer Spitzenwissenschaftler ermöglicht die Humboldt-Stiftung jährlich über 2000 Forscherinnen und Forschern aus aller Welt eine wissenschaftliche Tätigkeit in Deutschland. Das Humboldt-Netzwerk hält die Verbindung zu über 20.000 Humboldtianern in 130 Ländern langfristig aufrecht. Weitere Preisträger wird die Humboldt-Stiftung Ende September auswählen.
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Humboldt-Stiftung: Nachwuchswissenschaftler aus Rußland kommt
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