Digitale Wahlhilfen sind seit vielen Jahren sehr beliebt. Nun wird es auch für die Kommunalwahlen in Hessen ein solches Informationsangebot geben: Die Wahl-O-Mat-Forschung der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität entwickelt gemeinsam mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung lokal-o-mat-Versionen für die Wahlen im März nächsten Jahres.
Der lokal-o-mat, der bei den Kommunalwahlen in NRW 2025 bereits rund 420.000 Menschen bei ihrer Wahlentscheidung geholfen hat, kommt damit nach Hessen. Für Frankfurt, Fulda, Marburg und Kassel werden ab Mitte Februar jeweils eigene Versionen des lokal-o-mat angeboten. So erhalten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Positionen zu 30 unterschiedlichen kommunalpolitischen Thesen mit denen der antretenden Parteien und Wählergruppen zu vergleichen. Als Ergebnis zeigt der lokal-o-mat seinen Nutzerinnen und Nutzern an, wie stark sie mit den auf dem Stimmzettel stehenden Parteien in ihrer Stadt übereinstimmen. Jede der vier Versionen des lokal-o-mat enthält neben allgemeinen Themen aus der hessischen Kommunalpolitik städtespezifische Thesen, die das jeweilige politische Geschehen vor Ort aufgreifen. Ziel ist es, die Auseinandersetzung mit lokaler Politik zu fördern: „Vielen Menschen fällt der Zugang zu Kommunalwahlen schwer, weil sich die Informationsbeschaffung oft schwieriger gestaltet als auf anderen Ebenen“, weiß Projektleiter Prof. Stefan Marschall. „Das wollen wir mit unserem Tool ändern und den Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu den wahlentscheidenden Themen in ihrer Stadt bieten.“
In den Entstehungsprozess lässt das Düsseldorfer Forschungsteam, das auch die wissenschaftliche Begleitung des Wahl-O-Mat verantwortet, nicht nur die eigenen Erfahrungen einfließen, sondern beteiligt auch die lokale Bevölkerung. Die Thesen für die vier Versionen des lokal-o-mat werden in einem Workshop im Dezember gemeinsam mit jungen Erwachsenen aus den teilnehmenden Städten entwickelt. „Gerade junge Menschen nehmen immer seltener an Kommunalwahlen teil, wodurch ihre Perspektive auf das Leben in ihrer Stadt oft nicht vertreten wird“, erklärt Jonas Bongartz, Projektkoordinator des lokal-o-mat Hessen. „Deshalb möchten wir schon im Entstehungsprozess des Tools junge Menschen für lokale Beteiligungsmöglichkeiten sensibilisieren.“ Die finale Themenauswahl wird jedoch nicht nur die Interessen junger Altersgruppen abdecken, sondern die aller Wahlberechtigten aufgreifen.
Berücksichtigung findet nicht nur die thematische, sondern auch die geografische Vielfalt Hessens. So wird das Informationsangebot für Menschen in ganz unterschiedlichen Regionen des Bundeslandes bereitgestellt: „Ich freue mich sehr, dass wir als Landeszentrale erstmals in unterschiedlichen hessischen Städten die Kommunalwahl mit einem lokal-o-mat begleiten können. Damit wollen wir auch die Bedeutung dieser Wahlen stärker ins Bewusstsein bringen. Dank Prof. Marschall und seinem Team von der Universität Düsseldorf, mit denen wir die digitale Wahlhilfe entwickeln, gelingt es, junge Menschen zu beteiligen sowie allen Wählerinnen und Wählern Orientierung zu geben“, erklärt Franziska Kiermeier, Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung.
Das Projekt ermöglicht schließlich nicht nur Wahlberechtigten, sich über lokale Politik zu informieren, sondern auch der Wissenschaft, die Funktions- und Wirkungsweisen von Wahlhilfen besser zu verstehen: Mit einer Anschlussbefragung soll mehr über die Nutzenden, ihre Motivation und die Wirkung des Tools in Erfahrung gebracht werden.
Weitere Informationen:
https://lokal-o-mat.de/