Mitochondrien sind häufig als „Kraftwerke“ der Zellen bekannt. Ihre Funktionen gehen jedoch weit über die Energieumwandlung hinaus. Das bessere Verständnis der Funktionsweisen von Mitochondrien ist seit einigen Jahren ein wichtiger Schwerpunkt in der Grundlagenforschung. Auch Dr. Anands Forschungsgruppe konzentriert sich darauf, das Verständnis hierfür zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung der Entstehung von mitochondrialen Erkrankungen, auch Mitochondriopathien genannt. Dabei handelt es sich um Erkrankungen, die durch Funktionsstörungen der Mitochondrien verursacht werden. Mitochondriopartien sind zwar selten, können das Leben der Betroffenen jedoch massiv beeinträchtigen. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind noch weitestgehend unbekannt und auch Therapiemöglichkeiten sind bisher noch nicht vorhanden.
Durch die Erforschung dieser Zusammenhänge will das Team rund um Dr. Anand das Verständnis für mitochondriale Erkrankungen verbessern und so eine Grundlage für neue Therapien schaffen. Die Forschungsgruppe verfolgt dabei den Ansatz, Modelle induzierter pluripotenter Stammzellen (iPSC), die die krankheitsverursachende Mutation tragen, mit der sogenannten Multi-Omics-Analyse zu untersuchen. Dabei werden verschiedene Disziplinen der Biochemie zur Untersuchung der iPCS kombiniert um ein möglichst eindeutiges Bild der Veränderung in den Mitochondrien zu zeichnen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung, wie mitochondriale Dysfunktionen die Genregulation beeinflussen können – ein Bereich, der zunehmend wissenschaftliches Interesse weckt, bei mitochondrialen Erkrankungen jedoch noch wenig verstanden ist. Die Förderung durch die Boehringer Ingelheim Foundation wird dazu beitragen, diese Forschung zu vertiefen.
Dr. Anand hat in Delhi Biotechnologie studiert. 2012 hat sie in Bangalore promoviert. Seit 2015 ist sie Teil des Düsseldorfer Instituts für Biochemie und Molekularbiologie I, seit 2020 leitet sie die Forschungsgruppe „Mitochondrial Membrane Architecture“.