Das Institut für Diagnostische Radiologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Direktor Prof. Dr. Ulrich Mödder) veranstaltet gemeinsam mit der Harvard Medical School Boston (USA) und der Universität von Cleveland (USA) vom 17. bis 18. Oktober 1997 das internationale "2nd Interventional MRI-Symposium" in Düsseldorf. Rund 400 Wissenschaftler aus Europa, Japan und den USA werden erwartet. Schwerpunkt des Kongresses ist die "Interventionelle Magnetresonanz-Tomographie" - das neue Zauberwort in der Radiologie. Will heißen: Therapeutische Eingriffe am Patienten unter kernspintomographischer Kontrolle - auch Magnetresonanz-Tomographie (MRT) genannt - werden immer wahrscheinlicher.
Ein Magnetresonanz-Tomograph wertet magnetische Signale aus dem Inneren des Körpers aus. Zu einer Untersuchung wird der Patient in eine relativ enge Röhre gefahren, in der sich die mit Helium gekühlten supraleitenden Magnete befinden.
Bisher wurde die Magnetresonanz-Tomographie fast ausschließlich für diagnostische Zwecke genutzt. Die klassischen Anwendungsgebiete sind Darstellungen krankhafter Veränderungen im Gehirn und Rücken- sowie Knochenmark, in Gelenken, Weichteilen und Bauchorganen.
In den letzten Jahren wurden sogenannte "Double-Donut-Geräte", also offene Untersuchungsgeräte, entwickelt, die einen weitgehend freien Zugang zum Patienten und damit auch minimal invasive Eingriffe ermöglichen. Sie lassen therapeutische und minimal invasive Eingriffe am Patienten zu, während dieser gleichzeitig im Magnetresonanz-Tomographen untersucht wird. Die sehr gute Gewebedarstellung eines MRT wird dann dazu genutzt, jeden vom Arzt ausgeführten Eingriff unmittelbar sichtbar zu machen.
Obwohl weltweit erst elf solcher Geräte nutzbar sind - eins steht im Städtischen Krankenhaus in Krefeld, dem akademischen Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - haben Wissenschaftler damit schon beachtliche Erfolge erzielt.
Forschungen, die am Institut für Diagnostische Radiologie der Heinrich-Heine-Universität unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Kahn durchgeführt wurden, belegen, daß mittels MRT auch hervorragende Möglichkeiten bestehen, Temperaturverteilungen im Gewebe darzustellen. Es können Eingriffe wie "thermische Tumortherapie-Verfahren" in Echtzeit überwacht werden. Wird z. B. eine dünne Lasersonde in einen Leber- oder Hirntumor eingeführt, läßt sich über einen Lichtleiter Laserlicht zur Zerstörung des Tumorgewebes einsetzen. Die exakte Dosierung der aufgewendeten Laserlicht-Energie kann in einem MR-Tomographen überwacht werden, so daß das weiter entfernt liegende gesunde Gewebe geschont wird. Ziel eines solchen Eingriffs: Eine belastende Operation mit anschließendem Intensiv-Aufenthalt kann ersetzt werden durch einen minimal invasiven Eingriff, der im Körperinneren gleichzeitig ohne Belastung durch Röntgenstrahlen überwacht wird.
Andere Forscher arbeiten an der Möglichkeit, Gefäße verengter Arterien unter MR-tomographischer Kontrolle zu erweitern. Es gab sogar erste offene Operationen im MRT, bei denen die vollständige Entfernung eines Hirntumors eindeutig dokumentiert wurde.
Zwar werden die meisten MR-Untersuchungen noch für längere Zeit diagnostischen Zwecken dienen, es ist jedoch faszinierend, welche neuen Anwendungsgebiete die Wissenschaftler weltweit entdecken.
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Laseroperationen unter kernspintomographischer Kontrolle '2nd Interventional MRI-Symposium' - Internationaler Kongreß in Düsseldorf
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