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Porträtbild von Prof. Dr. Manfred Krifka

Prof. Dr. Manfred Krifka erhält für seine bahnbrechende Forschung im Themenbereich „Sprache und Kognition“ den Meyer-Struckmann-Preis 2021

Der Direktor des Leibnitz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft und Professor an der Humboldt-Universität Berlin wird für seine herausragenden Forschungen und grundlegenden Beiträge zur Natur sprachlicher Bedeutung und ihrer kognitiven Verankerung ausgezeichnet.

Krifkas Forschungen zu der Frage, welche Aspekte der Bedeutungskonstruktion universell und damit als Teil der allgemeinen Kognition anzusehen sind und welche sprach- und kulturspezifisch, sind bahnbrechend. Die Arbeiten des international renommierten Wissenschaftlers haben das Verständnis von Sprache als einer zentralen Fähigkeit des Menschen mit seinen kognitiven, sozialen und biologischen Aspekten entscheidend vorangebracht. Als Teil der Kognitionswissenschaft wirken seine Forschungsergebnisse bis in die Philosophie, die kognitive Psychologie sowie in die Neurowissenschaften und Anthropologie hinein.

Manfred Krifka hat eine herausragende wissenschaftliche Karriere vorzuweisen. An der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität studierte er Theoretische Linguistik, Philosophie, Logik, Wissenschaftstheorie und Psycholinguistik und promovierte zum Thema Massen- und Zählnomina und zu Aspektklassen. Daran anschließend war er an den Universitäten Konstanz und Tübingen sowie an der University of Texas at Austin tätig, arbeitete aber auch im Wissenschaftsjournalismus und an der Entwicklung von Software für geisteswissenschaftliche Belange. Seit August 2000 lehrt Krifka an der Humboldt-Universität Berlin Allgemeine Sprachwissenschaft. Hier baute er auch die ‚Berlin School of Mind‘ mit auf und war am Sonderforschungsbreich für Informationstruktur beteiligt. Seit 2001 ist er Direktor des Leibnitz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS). Krifka war Fellow des Center for Advanced Study in Stanford und des Institute for Advanced Studies der Hebräischen Universität Jerusalem, seit 2006 ist er Mitglied der Academia Europaea. Darüber hinaus gab der hochkarätige Wissenschaftler die Fachzeitschriften ‚Linguistics and Philosophy‘ und ‚Annual Review of Linguistics‘ heraus. Seit 2001 ist er Herausgeber von ‚Theoretical Linguistics. An open peer review journal‘.

Krifkas Forschungsinteresse gilt vor allem der linguistischen Semantik und Pragmatik (Informationsstruktur, Alternativenbezug, Negation, Modalität, Quantifikation, Vagheit und Approximation, Fragen und andere Sprechakte), aber auch der Sprachtypologie und der linguistischen Feldforschung (Bantu- und ozeanische Sprachen) sowie der unterstützenden Forschung zur Mehrsprachigkeit. Er leitete zahlreiche Forschungsvorhaben, wie das BMBF-geförderte Forschungsprogramm „Einbettung, Verknüpfung und Konstituentengrenzen in Sprechsprache, Grammatik und Diskurs“, ein von der VolkswagenStiftung finanziertes Projekt zu den Sprachen der Insel Ambrym sowie den bis 2023 laufenden ERC Advanced Grant „Sprechakte in Grammatik und Diskurs“. Bislang hat Krifka insgesamt etwa fünfzig Dissertationen betreut. Er ist mit der Datenwissenschaftlerin Zuzana Dobes verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

  • Nominalreferenz und Zeitkonstitution. Zur Semantik von Massentermen, Pluraltermen und Aspektklassen. München: Wilhelm Fink. (1989)
  • Four thousand ships passed through the lock: Object-induced measure functions on events. Linguistics & Philosophy 13 (1990), 487-520
  • Thematic relations as links between nominal reference and temporal constitution. In: Sag, Ivan A. & Anna Szabolcsi, (eds), Lexical Matters. Stanford: CSLI (1992), 29-53.
  • Genericity: An introduction. (With co-authors). The Generic Book. Chicago University press (1995), 1 – 124.
  • The semantics and pragmatics of polarity items. Linguistic Inquiry 25 (1995), 209-257.
  • The origins of telicity. Events in grammar, ed. Susan Rothstein, Springer: Dordrecht (1998), 197-235.
  • Quantifying into question acts. Natural Language Semantics 9 (2001): 1-40.
  • Basic notions of information structure. Acta Linguistica Hungarica 55 (2008), 243-278
  • Approximate interpretation of number words. In Erhard Hinrichs & John Nerbonne, Theory and evidence in semantics. CSLI Publications (2009), 109 – 132.
  • Response particles as propositional anaphors. SALT 23 (2013), 1-18.
  • Das mehrsprachige Klassenzimmer. Über die Muttersprachen unserer Schüler. (Herausgeber, mit anderen). Springer: Heidelberg (2014). 482 pp.
  • Embedding illocutionary acts. In: Roeper, Tom & Margaret Speas, (eds), Recursion. Complexity in cognition. Springer, 125-155. (2014)
  • Bias in commitment space semantics: Declarative questions, negated questions, and question tags. Semantics and Linguistic Theory (SALT) 25 (2015), 328-345.
  • Daa ne Daakie Kevene. Daakie Dictionary. Create Space (2017). 294 pp.
  • Layers of assertive clauses: Propositions, judgments, commitments, acts. (Lingbuzz, to appear in Hartmann, Julia & Angelika Wöllstein, (eds), Propositionale Argumente im Sprachvergleich: Theorie und Empirie. Tübingen: Gunter Narr.

Zum Meyer-Struckmann-Preis:

Die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf schreibt seit 2006 den Meyer-Struckmann-Preis für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung aus. Die Meyer-Struckmann-Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung, insbesondere im Bereich der Kultur- und Geisteswissenschaften. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird jährlich zu wechselnden Themen vergeben. 

Mehr Informationen zum Meyer-Struckmann-Preis sowie alle bisherigen Preisträger finden Sie hier.

Autorin: Andrea Rosicki

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