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Leuchtschrift: Meet me for Coffee auf lila Hintergrund

Auf einen kurzen Kaffee mit ...

Anouk Bielders, zweite Vorstandsvorsitzende des Filmfestes Düsseldorf

Ich bin Anouk Bielders und bin 2020 von Belgien nach Düsseldorf gezogen, um hier Medien- und Kulturwissenschaft zu studieren. Mittlerweile bin ich im 7. Semester und bin dementsprechend auch am Ende meines Studiums. Der Studiengang hat mich deshalb so gereizt, weil er eine gute Mischung zwischen theoretischen, aber auch praktischen Kursen anbietet. Unter anderem gehört das Filmfest zu den praktischen Aufgaben. Im Jahr 2022 war ich dort als Teammitglied im Technik-Team aktiv. 2023 hat es mich dann in den Vorstand des Filmfests gezogen.

Ich trinke lieber Tee, ohne Zucker und ohne Honig. :-)

Das Filmfest ist im Jahr 2003 aus einem kleinen Studierendenprojekt entstanden, bei dem nur eine Handvoll Leute beteiligt war. Über die Jahre ist das Festival dann immer weiter gewachsen, mittlerweile sind etwa 60 Leute pro Jahr dabei, und wir sind ein eigenständiger Verein. Obwohl wir jetzt ein Verein sind, sind alle, die das Festival organisieren, übrigens immer noch Studis. Vom Team über die Teamleitungen bis hin zum Vorstand.

Dadurch, dass das Festival rein studentisch organisiert ist, sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig. Natürlich ist es gut, wenn jemand beispielsweise Erfahrung in InDesign hat, technikaffin ist oder sich besonders gut in der Filmwelt auskennt; das ist aber kein Muss. Das, was für uns zählt, ist die Motivation und auch die Bereitschaft, sich in Dinge einzuarbeiten, mit denen man sich vielleicht noch nicht auskennt. Bei uns hilft die eine Hand der anderen und vieles gelingt einfach durch gute Teamarbeit.

Mich haben viele Sachen gereizt, bei dem Festival mitzuarbeiten. Man erhält einen Einblick in die Strukturen und den Aufbau eines Festivals. Außerdem lernt man natürlich ganz viel Neues und kann sich selbst weiterentwickeln. Auch die Herausforderung hat mich gereizt: Wie gehe ich an Dinge ran, von denen ich vorher noch nie gehört habe? Wie schreibe ich Förderanträge? Wie gehe ich vor, wenn rechtliche Sachen geklärt werden müssen? Ich hatte aber auch einfach Lust auf die Arbeit im Team. Man lernt viel über die eigene Kommunikationsfähigkeit und wie man mit Konflikten umgeht. Und am Ende kann jede*r Einzelne stolz auf das sein, was man da auf die Beine gestellt hat.

Abgesehen von dem, was mir die Arbeit beim Filmfest persönlich gebracht hat, finde ich es aber auch einfach toll, Menschen kulturell zusammen zu bringen und Newcomer*innen eine Plattform bieten zu können. Besonders im Filmbereich ist es nicht ganz einfach, Fuß zu fassen. Ich finde es schön, dass dieses Festival dazu beiträgt, Menschen die Chance zu geben, ihre Filme einem Publikum präsentieren zu können und damit Erfolg zu erzielen.

Genau, ich bin zweite Vorsitzende. Tatsächlich macht es aber gar keinen Unterschied, ob ich nun zweite Vorsitzende bin oder ob ich dritte Vorsitzende wäre. Bei uns im Vorstandsteam unterschieden wir da nämlich gar nicht. Bei uns hat niemand mehr zu sagen als die anderen, sondern unsere Stimmen zählen alle gleich viel. Die Reihenfolge der ersten bis dritten Vorstandsvorsitzenden haben wir tatsächlich einfach nur nach dem Alphabet festgelegt.

Auch bei den Aufgaben gibt es keine wirklich geregelte Aufteilung. Das kristallisiert sich einfach über die Zeit irgendwie heraus. Der einzige Aufgabenbereich, der wirklich einer Person fest zugeordnet ist, ist der Finanzbereich. Wir haben uns zwar alle zusammen um die Förderungen und so weiter gekümmert, aber eigentlich regelt unsere Schatzmeisterin Sophie alles, was mit den Finanzen zusammenhängt. Trotzdem ist sie aber auch bei den ganz “normalen” anderen Vorstandsaufgaben mit dabei.

Vor dem Festival haben wir uns immer wöchentlich getroffen, um zu besprechen, wer was macht, um uns gegenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen und um etwaige Probleme oder Fragen gemeinsam klären zu können. Jetzt, wo das Festival vorbei ist, treffen wir uns zwar immer noch regelmäßig, aber nicht mehr ganz so oft.

Aber nochmal zurück zu den Aufgaben des Vorstands: Allgemein kann man sagen, dass der Vorstand dafür zuständig ist, das große Ganze im Überblick zu behalten und zu schauen, dass die Arbeit der Teams gut ineinandergreift. Wie eben schon gesagt, sind wir aber natürlich auch für die Finanzen zuständig. Dazu kommen alle möglichen organisatorischen Aufgaben und beispielsweise die Absprachen mit der Uni und unserer Finaltags-Location. Außerdem haben wir über das Jahr versucht, für unser Team eine möglichst angenehme Atmosphäre zu schaffen und es beispielsweise durch Teambondings hinzubekommen, dass sich unsere Teammitglieder kennenlernen und zu einem wirklichen Team zusammenwachsen.

Was wir im Vorstand machen, habe ich ja eben schon erzählt. Aber natürlich gibt es nicht nur den Vorstand, sondern auch noch fünf andere Teams: Veranstaltung, Technik, Akquise, Design und Marketing. Diese Teams werden jeweils von zwei Teamleiter*innen geleitet, die schauen, dass in ihrem Team alles so läuft, wie es soll.

Mit den Teamleiter*innen haben wir uns jede zweite Woche zusammengesetzt und uns gegenseitig auf den aktuellen Stand gebracht und Fragen untereinander geklärt. Darüber hinaus haben wir auch eine Slack-Gruppe, um Dinge, die schnell erledigt werden müssen, auch schnell abzuwickeln. Um aber auch das gesamte restliche Team auf dem Laufenden zu halten und zusammenzubringen, gab es monatliche Treffen, ab Oktober dann wöchentlich.

Wenn es um große und wichtige Entscheidungen geht, dann sind wir vier vom Vorstand diejenigen, die die finale Entscheidung treffen. Natürlich sprechen wir uns dabei aber immer mit unseren Teamleitungen ab und versuchen dann im Vorstand, die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Gibt es im Vorstand Unstimmigkeiten, wird nach dem Mehrheitsprinzip entschieden. Oder so lange darüber gesprochen, bis alle einverstanden sind. (Das kann dann manchmal auch etwas länger dauern :D )

Natürlich werden wir von einigen Einrichtungen finanziell oder auch anderweitig unterstützt. Ansonsten könnten wir niemals ein Festival dieser Größe auf die Beine stellen. Finanzielle Unterstützung erhalten wir beispielsweise von einigen treuen Förderern. Dazu zählt auch die HHU, die uns seit Jahren zur Seite steht und einer unserer wichtigsten Förderer ist. Außerdem haben wir das große Glück, dass die HHU uns darüber hinaus dankenswerterweise mit dem Hörsaal 3A jedes Jahr die Location für die ersten beiden Festivaltage bereitstellt.

Der Startschuss fürs Filme-Einreichen fällt immer gegen Mai mit unserem Call for Entries. Das ist einfach ein Aufruf an Filmemacher*innen, ihre Filme in einem bestimmten Zeitraum bei uns einzureichen. Dieser Call for Entries wird immer auf all unseren Social-Media-Plattformen veröffentlicht. Außerdem kümmert sich unser Akquise-Team darum, dass auch gezielt den Filmhochschulen nochmal direkt Bescheid gegeben wird.

Aber im Großen und Ganzen ist es mittlerweile schon ein Selbstläufer geworden. Vor allem durch die Plattform „Filmfreeway“ sehen Filmschaffende unser Festival und können ihre Filme einreichen.

Tatsächlich müssen die Filme dabei mehrere Kriterien erfüllen, um in die nähere Auswahl zu kommen: Sie dürfen eine Länge von 3 bis 30 Minuten nicht überschreiten. Ebenso dürfen Filmemacher*innen nicht mehr als fünf Filme veröffentlicht haben und der eingereichte Film muss in den letzten zwei Jahren veröffentlicht worden sein.

Uff, das ist schwer zu sagen. Es gab viele persönliche Highlights. Natürlich sind die Festivaltage an sich eines der größten Highlights, wenn man Freunden und Familien endlich zeigen kann, woran man ein Jahr lang gearbeitet hat. Aber auch die Verbindung mit den anderen Girls aus dem Vorstand, Amelie, Camilla und Sophie, ist natürlich total gewachsen. Durch die gemeinsamen Erlebnisse hatte ich die Möglichkeit, meine Kommilitoninnen anders kennenzulernen, sei es durch Stressmomente, die wir als Team lösen konnten, oder durch die Unterstützung bei Fragen und Problemen, die einen vielleicht alleine überfordert haben. Dieser Zusammenhalt hat uns auf eine besondere Art zusammengeschweißt.

Auch eine sehr schwere Frage. Ich mag es gerne, die Kindheitsklassiker wie z.B. Die Wilden Kerle zu schauen. Aber auch Actionfilme wie Emergency Declaration schaue ich mir gerne an.


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Autorin: Andrea Rosicki