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Alte Aufnahme der Unterzeichnenden des Hitler-Stalin-Paktes

Ausstellungsprojekt „Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Ostmitteleuropa: Geschichte und Erinnerung“

Das Studierendenprojekt zur Sonderausstellung „Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Ostmitteleuropa“ ist eine Kooperationsarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, dem Museum Berlin-Karlshorst sowie der Fernuniversität Hagen und der Universität Bonn. Die Sonderausstellung soll im März 2024 eröffnet werden.

Die Ausstellung behandelt die Folgen des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffsvertrags vom 23. August 1939 einschließlich des geheimen Zusatzprotokolls, welcher auch als Hitler-Stalin-Pakt oder Molotov-Ribbentrop-Pakt bekannt ist. Durch diesen Vertrag wurde der Raum Ostmitteleuropas zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer jeweils in neue  Interessensphären von Hitler und Stalin aufgeteilt. Diese Aufteilung wurde zwischen 1939 und 1941 durch beide Parteien umgesetzt und hatte z.B. zur Folge, dass Finnland im November 1939 von der Sowjetunion angegriffen wurde und einen 5-monatigen Winterkrieg führen musste. Im Sommer 1940 folgte die Annexion der baltischen Staaten, Bessarabiens und der Nordbukowina durch die Sowjetunion und die Aufteilung Polens zwischen der Sowjetunion und Deutschlands. 

In Deutschland und Westeuropa sind bis heute die Folgen des geheimes Zusatzprotokoll nur wenig bekannt und der Hitler-Stalin-Pakt spielt in der Erinnerungskultur eine untergeordnete Rolle. In Ostmitteleuropa und Osteuropa ist er aber zu einer zentralen Chiffre in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte geworden. Diesem Befund folgend ist das Ziel der Ausstellung über die historischen Prozesse in Ostmitteleuropa zwischen 1939, dem Jahr der Unterzeichnung des Paktes, und 1941, dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, aufzuklären und einem breiten Publikum näherzubringen.

 

Klausurtagung als Blockseminar

Studierende aus Köln, Düsseldorf und Hagen hatten nach einer Vorbereitungssitzung mit dem Kurator der Ausstellung Christoph Meissner, die Aufgabe eine Tafel seines Konzepts zu entwickeln und sie auf einer gemeinsamen Klausurtagung in Düsseldorf vorzustellen. Während der Klausurtagung waren allerdings nicht nur Studierende aus den jeweiligen Städten, sondern auch Expert*innen zu den jeweiligen Ländern aus ganz Deutschland anwesend. Neben Anke Hilbrenner (Lehrstuhlinhaberin für Osteuropäische Geschichte in Düsseldorf) waren auch Ekaterina Makhotina (Expertin für die Baltischen Staaten), Felix Ackermann (Expert für Polen), Christoph Meissner (Kurator der Ausstellung) Jörg Morré (Direktor des Museums Berlin Karlshorst), Janna Keberlein (Expertin für Ausstellungen) und Svetlana Suveica (Expertin für Bessarabien) anwesend, sodass in diesen zwei sehr intensiven Tagen hitzige Diskussionen über komplexe historische Themen diskutiert werden konnten.

Ziele der Ausstellung

Ziel der Ausstellung ist es komplexe historische Prozesse vereinfacht und zusammengefasst für alle Besucher:innen verständlich zu machen sowie über im Voraus formulierte Vermittlungsziele aufzuklären: (1) Ostmitteleuropa als multiethischer Raum, (2) Hitler-Stalin-Pakt als Grundstein für die Grenzen im heutigen Ostmitteleuropa, (3) Nationalsozialismus ≠ Stalinismus

 

Erstellen von Profilen möglicher Besucher und Besucherinnen

„Mein Name ist Juozas, ich bin 35 Jahre alt und ich lebe in einem kleinen Vorort von Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Litauisch ist meine Muttersprache, in der Schule lernte ich auch Russisch. Ich habe einen kleinen Handwerksbetrieb. An einem kalten, aber sonnigen Tag im Dezember, besuchte mich meine Großmutter und wir beschlossen eine kleine Stadttour nach Vilnius zu machen. Nach einem langen Spaziergang durch die Stadt, waren wir durchgefroren und entdeckten ein Schild: „Ausstellung zum Hitler-Stalin Pakt 1939-1941“. Mit dem Namen wussten wir nicht viel anzufangen, aber der Zeitraum weckte unser Interesse. Ich interessierte mich schon immer für die Geschichten, die meine Großmutter vom Krieg und der Zeit nach dem Krieg erzählte. Also gingen wir in die Ausstellung.“

Es war insbesondere die kreative Arbeit, die mir gefallen hat. Ganz speziell die erste Gruppenaufgabe mit der Frage, wer zur Ausstellung kommen könnte.

Eine studentische Projektteilnehmerin

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Weitere Stimmen teilnehmender Studierender zum Projekt:

Ausstellungen machen ist nicht leicht, das haben wir in den letzten zwei Tagen gesehen - Die größte Herausforderung ist es komplexe Themen zwar vereinfacht darzustellen, aber keine wichtigen Details auszulassen.

Die größte Herausforderung war es einen Objekttext mit 500 Zeichen zu verfassen.

Nach diesem Projektseminar haben wir einen Einblick in die Arbeit eines Museums erhalten - wir wissen nun alle was es bedeutet eine Ausstellung zu kreieren.

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Überlegungen: Wie passen Bild und Text zusammen?

Sprechen Bilder wirklich für sich? Dies war eine der zentralen Fragen der Klausurtagung. Die Komplexität von Bildern und eine Quellenkritik bedarf in einer multimedialen Zeit viel
Aufmerksamkeit. Daher findet im kommenden Sommersemester 2023 in Form eines Workshops die endgültige Quellenauswahl für die Ausstellung statt. Welche Bilder können wir für die Ausstellung nutzen? Zeigen die Bilder tatsächlich das, was gezeigt werden soll? Gemeinsam mit Studierenden der Public History der Fernuniversität Hagen und Expert*innen für die Geschichte der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in der Region, werden wir die Bildvorschläge des Kurators diskutieren und gemeinsam eine Auswahl treffen, die für die Ausstellung in Frage kommt.

 


Bild oben: Mikhail Mikhaylovich Kalashnikov creator QS:P170,Q61857565, На заключении советско-германского договора о ненападении, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons. Bild in Breite und Höhe verkleinert seitens der Philosophischen Fakultät.


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