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Prof. Gerhard Vowe

„Rückblicke auf Anfänge“ - Öffentliche Abschiedsvorlesung von Univ.-Prof. Dr. Gerhard Vowe aus dem Institut für Sozialwissenschaften am 9. Juni 2022

Seniorprofessor Gerhard Vowe war bis 2019 Professor am Institut für Sozialwissenschaften und seit 2011 Sprecher der DFG-Forschungsgruppe „Politische Kommunikation in der Online-Welt“. Mit Leib und Seele war er Hochschullehrer. Die Veränderung von politischer Kommunikation, also von politischer Information, Konversation und Partizipation in einer von Online-Medien geprägten Welt, war und ist sein Forschungsschwerpunkt. Am 9. Juni 2022 hält er an der Heinrich-Heine- Universität seine Abschiedsvorlesung mit dem Titel „Rückblicke auf Anfänge“.

Geboren und aufgewachsen am Niederrhein, verschlug es Gerhard Vowe in den turbulenten 70er Jahren nach Berlin. Er studierte Politik-, Informations-, Publizistik- und Geschichtswissenschaft an der FU Berlin, wo er auch 1984 zum Thema Kommunikation als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft promovierte. 1992 habilitierte er sich in Politikwissenschaft an der TU Darmstadt mit einer Schrift über die Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages zu Risikotechnologien. Nach einer Professur an der TU Ilmenau , erfolgte 2004 seine Berufung auf die Professur für Kommunikations- und Medienwissenschaft am Institut für Sozialwissenschaften an der HHU. Hier lehrte er mit viel Engagement, insbesondere zu den Themenbereichen Politische Kommunikation, Medienwirkungen, Medienpolitik und Medieninhalte. Daraus sind viele Abschlussarbeiten und auch Dissertationen entstanden.

Derzeit ist Vowe als Seniorprofessor für Kommunikationswissenschaft weiterhin am Institut für Sozialwissenschaften tätig. Er leitet drei durch Drittmittel finanzierte Forschungsprojekte: eines beschäftigt sich mit Fake News und Hate Speech, ein weiteres thematisiert die Wirkungen von Künstlicher Intelligenz auf politische Meinungsbildung, das dritte setzt sich damit auseinander, wie Probleme bei Kooperationen in Forschungsverbünden ganz allgemein entstehen und wie sie gelöst werden können. „Inter- und transdisziplinäre Verbünde werden immer wichtiger für die Forschung, aber wir wissen viel zu wenig, wie Kooperation gelingt,“ gibt er zu bedenken. Vowe ist außerdem am Bochumer Center for Advanced Internet Studies (CAIS) tätig, eine gemeinsame Gründung von NRW-Universitäten. Hier berät er die Leitung bei der Entwicklung von Forschungsprogrammen und bei der Vorbereitung des CAIS auf die anstehenden Evaluationen. Darüber hinaus engagiert er sich in der kommunikationswissenschaftlichen Fachgesellschaft mit dem Anliegen, kommunikationswissenschaftliche DFG-Forschungsverbünde zu initiieren.

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„Gerhard Vowes Bedeutung für die Philosophische Fakultät der HHU kann man gar nicht genug betonen. Das mag wie eine Floskel klingen, ist in seinem Fall aber wortwörtlich zu nehmen. Gerhard Vowe ist für die Fakultät nicht nur ein herausragender Forscher und unermüdlicher Antreiber von Projekten, er ist nicht nur ein begeisternder Hochschullehrer, der sich auch immer von anderen begeistern lässt, er ist nicht nur ein vielseitig interessierter und immer neugieriger Mensch, er ist darüber hinaus auch ein so ungemein freundlicher, humorvoller, zuverlässiger und herzensguter Mensch, wie man ihn sich als Kollegen nur wünschen kann. Nicht zuletzt aufgrund dieser sozialen Fähigkeiten und wegen seines beständigen Interesses auch für die allgemeine Belange ist er zu etwa einer echten Stütze der Fakultät geworden (und diese Formulierung würde er kaum ohne ironischen Kommentar stehen lassen).

Univ.-Prof. Dr. Achim Landwehr, Dekan der Philosophischen Fakultät

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Aus seinem Forschungsschwerpunkt „Politische Kommunikation in der Online-Welt“ entstanden zahlreiche, auch international sichtbare Publikationen und Vorträge, viele in Kooperation mit anderen Forschenden. „Wir erleben einen strukturellen Wandel der politischen Kommunikation. Der ist dadurch geprägt, dass politische Akteure die technischen Möglichkeiten digitaler Medien nutzen, um mehr politischen Einfluss nehmen zu können. Der Ukraine-Krieg bietet dafür eine Fülle von Beispielen.“, so der Wissenschaftler. Auch zu Medieninhalten selbst forschte Vowe intensiv. So befasste sich ein Projekt mit der Berichterstattung zur (Un-)Sicherheit bezüglich der Bedrohung durch Kriminalität, Terrorismus und Naturkatastrophen, ein weiteres durch Drittmittel finanziertes Vorhaben untersuchte, wie sich die Berichterstattung zu Migration für Kinder und Jugendliche von der für Erwachsene unterscheidet.

Vowe ist Hochschullehrer mit Leib und Seele. Aus etlichen Bachelor- und Masterarbeiten entstanden Publikationen und Projektanträge gemeinsam mit den Absolvierenden Einige Studierende konnte er auch dafür begeistern, zumindest zeitweise beruflich in der Wissenschaft zu bleiben. Vielfach und intensiv unterstützte er den wissenschaftlichen Nachwuchs und führte er in den vergangenen Jahren 19 Promovierende zu einem erfolgreichen Abschluss, drei weitere werden gegenwärtig noch von ihm betreut.

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„Mein Credo war immer: Man hat ein Problem und seine Lösungen erst dann hinreichend verstanden, wenn man das Studierenden auch im ersten Semerster klar und verständlich vermitteln kann.“

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Vowe

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Und auch die Kommunikation zwischen den Fächern und die zwischen der Wissenschaft und der Berufspraxis waren ihm immer ein Anliegen: „Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie – das Versprechen muss man erst einmal einlösen,“ sagt er im Blick auf die „Third Mission“ der Universität.

Gerhard Vowe ist weiterhin als Gutachter für Forschungsvorhaben, Konferenzbeiträge und Zeitschriftenaufsätze sowie „als Pre-Viewer“ für geplante Forschungsverbünde tätig. Für die kommende Zeit plant er, die verschiedenen Forschungsstränge zu einem konsistenten theoretischen Ansatz zu verknüpfen, der die Wechselbeziehungen von Kommunikation und Kooperation in den Mittelpunkt rückt: „Jegliche Kooperation ist zwingend auf gelingende Kommunikation angewiesen und in jeglicher Kommunikation ist Verständigung und damit Kooperation zwingend angelegt.“

Die öffentliche Abschiedsvorlesung findet am 9. Juni 2022 um 16.30 Uhr im Hörsaal 3A statt.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/kmw-vowe/

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