Anders als in seinem Hauptwerk „Sein und Zeit“ entwickelt Heidegger in seinen frühen Freiburger Vorlesungen in einer lebensphänomenologischen Analyse eine Hermeneutik des Selbst im Sinne einer Ursprungskonzeption. Dabei bestimmt der frühe Heidegger das Selbst gerade nicht als Wesensgrund oder als ein denkendes, sich selbst vergewisserndes Prinzip. Vielmehr ist das Selbst in seiner ursprünglich-existentiellen Selbsthabe Grund und Ursprung des Lebens. Diese Verschränkung von „Selbst“, „Ursprung“ und „Leben“ sowie die Hermeneutik des Selbst in ihrer Genese werden im Vortrag näher beleuchtet und problematisiert.
Zur Person:
Franziska Neufeld studierte Philosophie an der Universität Rostock. Sie ist Koordinatorin des Professorinnenprogramms III an der Universität Rostock und dort Lehrbeauftragte am Institut für Philosophie. Von 2019 bis Ende 2020 war sie Promotionsstipendiatin in der Graduiertenschule „Herausforderung Leben – Dynamiken der Pluralisierung und Normalisierung“ an der ehemaligen Universität Koblenz-Landau. Neufeld promoviert über die Entwicklung und Kontextualisierung des Ursprungsbegriffs in den frühen Freiburger Vorlesungsschriften Martin Heideggers mit dem Arbeitstitel Philosophie als Urwissenschaft, der Begriff der Ursprünglichkeit und die Destruktion der Tradition in den frühschiften Martin Heideggers (1919 bis 2023). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen neben der Phänomenologie und Lebensphilosophie, die Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts und die Frage nach der Spaltung der Philosophie zwischen analytischer und kontinentaler Philosophie.
Studierende und Interessierte sind herzlich willkommen!