Joseph Beuys - ein Jahrhundert Künstler
Landesweites Veranstaltungsprogramm „beuys 2021. 100 jahre joseph beuys“
Zeichner, Bildhauer, Akademieprofessor, Politiker – wie kaum ein anderer revolutionierte Joseph Beuys mit seinen polarisierenden Performances und Denkansätzen als Universalkünstler die Kunstwelt des 20. Jahrhunderts. Legendär sind seine Arbeiten mit Fett und Filz, bis heute unvergessen seine Aktionskunst „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ oder auch das Landschaftskunstwerk „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ anlässlich der documenta 7. Hochspannende, kontroverse und publikumswirksame Aktionen, die auch den allermeisten Nicht-Kunstinteressierten heutzutage noch durchaus ein Begriff sein dürften. „Beuys wollte immer die Spannweite des Denkens aufzeigen,“ so Univ.-Prof. Dr. Timo Skrandies aus dem Institut für Kunstgeschichte, der Teil des Organisationsteams rund um ‚beuys2021‘ ist. „Er betonte mit seinen Werken und Aktionen immer wieder, dass es keine einfachen Antworten gibt.“
Dem Jahrhundertkünstler wird mit ‚beuys 2021. 100 jahre joseph beuys‘ ein ganzes Veranstaltungsjahr gewidmet. Das Jubiläumsprojekt des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Achim Laschet, feiert den Mann mit Hut ab März 2021 nahezu ein Jahr lang in 13 Städten mit einem facettenreichen Programm. Rund 20 Institutionen laden mit zahlreichen Aktionen, Ausstellungen, Musik- und Filmveranstaltungen sowie Theatervorstellungen dazu ein, die große Vielfalt des Künstlers und seine weltweite künstlerische Bedeutung zu entdecken.
Ein spannendes Jahr für das Institut für Kunstgeschichte
Das Projektbüro „beuys 2021. 100 jahre joseph beuys“ ist am Institut für Kunstgeschichte angesiedelt, für viele Institutsmitglieder wird es also auch im Zuge Beuys‘ Jubiläum ein umtriebiges und spannendes Jahr werden. Timo Skrandies leitet beispielsweise die ab April 2021 stattfindende Ringvorlesung ‚Ich bin auf der Suche nach dem Dümmsten. Joseph Beuys und die Wissenschaft‘. Die Veranstaltungsreihe bringt Wissenschaftler*innen zahlreicher Disziplinen zusammen, die sich mit Joseph Beuys‘ Aufforderung auseinandersetzen, ein neues Leben für das Denken zu ermöglichen, welches die Prinzipien der Plastik einbezieht. Interdisziplinär wird dabei Beuys‘ universal angelegtes Plädoyer für eine Revolution der Begriffe kritisch untersucht.
Skrandies ist neben dem Projektteam von beuys 2021, raumlaborberlin sowie der Kunstakademie Düsseldorf auch Teil der künstlerischen Leitung rund um die experimentelle Architektur ‚Plastische Demokratie. Die Formen des Wir. Modelle - Parlamente – Labore‘. Zwischen April und Juni 2021 entsteht vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus eine experimentelle dreiteilige Architektur, die dem Forschen und Vergleichen (Modelle), dem Diskutieren und Verhandeln (Parlamente) sowie dem Zusammensein, -arbeiten, -denken, -essen und -wohnen (Labor) Raum bietet.
Umfassendes Handbuch zum Gesamtwerk des Künstlers
Tiefere (Er-)Kenntnisse zum Künstler Joseph Beuys bietet das weltweit erste umfassende Kompendium „Joseph Beuys. Leben – Werk – Wirkung“, das zusammen von Timo Skrandies und Bettina Paust (ehemalige Künstlerische Direktorin des Museums Schloss Moyland) herausgegeben wurde und im Juli 2021 im Haus der Universität vorgestellt wird. „Das ist die wissenschaftliche Begleitung zum Beuys-Jahr. Es wird Zeit, sich systematisch auf dem wissenschaftlichen Stand des 21. Jahrhunderts mit Beuys zu beschäftigen“, erklärt Skrandies. Die rund 50 Autor*innen des Buches bieten mit ihren Artikeln nicht nur einen Wissens- und Orientierungsspeicher für die aktuelle und zukünftige Beuys-Forschung und geben Anregungen für weiterführende Forschungsarbeiten, das Handbuch dient auch jedem Kunstinteressierten als Nachschlagewerk.
Eine ausführliche Veranstaltungsübersicht mit allen Terminen und Orten ist unter beuys2021.de zu finden.
Autorin: Andrea Rosicki