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Die Philosophische Fakultät trauert um Prof. Dr. Hansgeorg Molitor (13.07.1939 - 02.08.2023)

Porträtbild von Hansgeorg Molitor Zoom

Am 2. August 2023 ist Hansgeorg Molitor verstorben. Der renommierte Historiker war von 1979 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2004 Professor für Mittlere und Neuere Geschichte sowie Rheinische Landesgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Geboren wurde Hansgeorg Molitor am 13. Juli 1939 in Trier. Die regionale Prägung seiner Herkunft mit der Nähe zu Frankreich und den Einflüssen von Mosel und Rhein sollte ihn im Verlauf seiner wissenschaftlichen Arbeit nie wieder ganz verlassen. Denn sowohl die Geschichte dieser Region wie auch die Beziehungen zum französischen Nachbarn spielten in seinen historischen Forschungen eine wesentliche Rolle.

Es erscheint daher nur konsequent, dass Hansgeorg Molitor das Studium der Geschichte und Romanistik an den Universitäten Münster, Paris und Tübingen absolvierte. Promoviert wurde er 1967 bei dem bekannten Frühneuzeithistoriker Ernst Walter Zeeden in Tübingen. Auch die Habilitation erfolgte 1974 an der dortigen Universität. Dazwischen war Molitor 1970 bis 1973 nicht nur Habilitationsstipendiat der DFG, sondern leitete 1973 auch das Teilprojekt „Konfessionsbildung“ im Tübinger Sonderforschungsbereich „Spätmittelalter und Reformation“. Damit war er nicht nur an einem der ganz frühen geisteswissenschaftlichen SFBs beteiligt, sondern befand sich in seiner Zusammenarbeit mit Ernst-Walter Zeeden und der Erforschung der Konfessionsbildungen im produktiven Zentrum deutschsprachiger Frühneuzeitforschung, Bis heute gehen von diesen Projekten Impulse für die Forschungsdiskussion aus.

Schon kurz nach der Habilitation erfolgte der Wechsel an den Niederrhein. 1976 erhielt Molitor einen Ruf als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte, insbesondere Rheinische Landesgeschichte und Didaktik der Geschichte an die Pädagogische Hochschule Rheinland, Abteilung Neuss. Mit derselben Lehrstuhlbezeichnung war er dann seit 1979 Professor an der Universität Düsseldorf. Die Emeritierung erfolgte zum 2. Juli 2004.

Mit seinen Forschungsthemen verfolgte Hansgeorg Molitor eine eindrücklich stringente Linie. In seiner Dissertation widmete er sich zunächst den „Kirchlichen Reformversuchen der Kurfürsten und Erzbischöfe von Trier im Zeitalter der Gegenreformation“. Mit der Habilitation wechselte er nicht nur auf die andere Rheinseite, sondern auch in einen anderen epochalen Zusammenhang und wandte sich mit den „Studien zur französischen Herrschaft und zum Verhalten der Bevölkerung im Rhein-Mosel-Raum“ der Zeit „von den Revolutionskriegen bis zum Ende der Napoleonischen Zeit“ zu. Seine Forschungsinteressen kulminierten dann in seinem Opus magnum, der über 800-seitigen Geschichte des Erzbistums Köln im Zeitalter der Glaubenskämpfe (1515–1688), die 2008 erschien.

Hansgeorg Molitor hat sich seinen Forschungsthemen wie auch um seinen Studierenden und den jungen Wissenschaftler*innen, mit denen er über die Jahrzehnte zusammenarbeitete, nicht nur mit großer Ernsthaftigkeit und vor allem auch großer Genauigkeit gewidmet. Er zeichnete sich zudem durch einen feinen Humor aus, der es ihm ermöglichte, eine gewisse ironische Distanz zu den Eigenheiten des Wissenschaftsbetriebs zu wahren. Es war nicht zuletzt diese Kombination aus detaillierter historischer Arbeit und intellektueller Unabhängigkeit, die die Zusammenarbeit mit ihm so angenehm machte.

Das Mitgefühl des Instituts für Geschichtswissenschaften und der HHU Düsseldorf gilt seiner Familie. Wir werden Hansgeorg Molitor in dankbarer und ehrender Erinnerung halten.

 

Achim Landwehr

Kategorie/n: Philosophische Fakultät-News, Fakultät Schlagzeile
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