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Porträtaufnahme von Professori Monica Juneja

Prof. Dr. Monica Juneja erhält für ihre Forschungsleistungen im Themenfeld „Transkulturelle Studien“ den Meyer-Struckmann-Preis 2023

Monica Juneja geht mit ihrer richtungsweisenden Theorie der Transkulturation auf die Frage ein, in welcher Weise die Verschränkung von Nationenbildung sowie einer „nationalen Imagination“ (Benedict Anderson) mit der Formierung geisteswissenschaftlicher Disziplinen die grundlegenden Prämissen und Wertstrukturen der Fächer konstituiert hat.

Die Transkulturellen Studien bilden in Junejas Forschung eine neue Ontologie der Kultur, deren kritisches Potential einen transformierenden Forschungsansatz liefert, der die Praxis geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen als auch die der benachbarten Kulturinstitutionen stets neu reflektiert. Als Ausgangspunkt einer transkulturell perspektivierten Kunstgeschichte nimmt ihr mit der Opus Magnum-Förderung ausgezeichnetes Buch Can Art History be Made Global? Meditations from the Periphery (2023) dasErzählen aus der Peripherie‘ in den Blick. Die Peripherie steht hier nicht ausschließlich für einen bloßen Standort, sondern wird als kritisches Denkinstrument verstanden, um gängige Gewissheiten und kanonische Wissensbestände unter analytischen Druck zu setzen sowie eine Neujustierung theoretischer Paradigmen anzustoßen. Um die Kraft des binären Begriffspaares ‚Zentrum‘ und ‚Peripherie‘ zu brechen, argumentiert sie in ihrem Werk stets dafür, beide - das selbstdesignierte Zentrum sowie die als peripher erklärten Regionen der Welt - in ihrer Verflochtenheit zu erforschen, aus der sich die Theoriebildung als transkultureller Prozess entfalten kann.

Juneja hat seit 2009 an der Universität Heidelberg den im deutschsprachigen Hochschulraum einzigen Lehrstuhl für Globale Kunstgeschichte inne. Sie war zuvor Professorin an der Universität Delhi, an der sie auch ihr Studium absolvierte. Promoviert wurde sie an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. Gastprofessuren führten sie an die Universitäten Wien, Hannover, Zürich sowie der Emory University in Atlanta. Unter den Förderungen und Auszeichnungen, die sie während ihrer Laufbahn erhielt, zählen Fellowships der Maison des Sciences de l’Homme, der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Volkswagen-Stiftung, des Forums Transregionaler Studien und des Getty Research Institute. 2014 hielt sie die prestigeträchtigen Heinrich-Wölfflin Vorlesungen an der Universität Zürich.

Die Wissenschaftlerin ist in zahlreichen internationalen Beiräten tätig, dazu gehören das Exzellenzcluster Eurasian Transformations der Universität Wien, das Walter Benjamin-Kolleg, die Universität Bern, das Tate Hyundai Research Centre an der Tate Modern London und der Förderbeirat des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste, um die Provenienz von Objekten aus kolonialen Kontexten zu untersuchen.

Darüber hinaus gibt Juneja die Buchreihe Visual and Media Histories (Routledge) heraus und ist Mitherausgeberin der Reihen Ding, Materialität, Geschichte (Brill), Ästhetische Praxis (Brill), Heidelberg Studies on Transculturality (Heidelberg University Publishing) als auch der Zeitschriften History of Humanities (Chicago) und The Journal of Transcultural Studies (Heidelberg).

Nach einer bewegten transkulturellen Biografie hat Monica Juneja Deutschland zu ihrer vertrauten Wahlheimat gemacht.

  • Can Art History be Made Global? Meditations from the Periphery (Berlin: De Gruyter 2023)
  • Motherland. Pushpamala N.’s Woman and Nation, (New Delhi: Roli Books 2022), Hg. mit Sumathi Ramaswamy
  • “Reading culture through art - Jacob Burckhardt in the twenty first century”, in: Burckhardt. Renaissance, eds. Andreas Beyer, Susanna Burghartz and Lucas Burkart, (Göttingen: Wallstein Verlag 2021): 174-190.
  • “Transkulturalität verstehen. Monica Juneja und Christian Kravagna im Gespräch“, in: Transkulturalität/Interkulturalität: Konzepte, Methoden, Anwendungen, Hg. Martina Engelbrecht, Gabriela Ociepa, (Berlin/Bern/Wien: Peter Lang 2021): 59-74.
  • „Universal Principles and Intransigent Contexts – Wölfflinian Aesthetics and the History of South Asian Art“, in: The Global Reception of Heinrich Wölfflin’s Principles of Art History (1915-2015), Hg. Evonne Levy and Tristan Weddigen, (Washington DC: CASVA/ Yale University Press 2020): 165-178.
  • EurAsian Matters: China, Europe and the Transcultural Object (Heidelberg, Springer 2018), Hg. mit Anna Grasskamp.
  • ‘A very civil idea…’ Art History, Transculturation and World-Making – with and beyond the Nation”, Zeitschrift für Kunstgeschichte, Vol. 81 (4), 2018: 461-485.
  • “Alternative, Peripheral or Cosmopolitan? Modernism as a Global Process”, in: “Global Art History”. Transkulturelle Verortungen von Kunst und Kunstwissenschaft, Hg. Julia Allerstorfer and Monika Leisch-Kiesl, (Bielefeld: Transcript Verlag 2017): 79-108.
  • Disaster as Image. Iconographies and Media Strategies across Europe and Asia (Regensburg: Schnell und Steiner 2014), Hg. mit Gerrit Jasper Schenk.
  • Kulturerbe Denkmalpflege transkulturell: Grenzgänge zwischen Theorie und Praxis (Bielefeld: Transcript Verlag 2013), Hg. mit Michael Falser
  • Die Neuzeit 1789-1914 (Konstanz: UVK 2013), zusammen mit Roland Wenzlhümer.
  •  Peindre le paysan. L’image rurale dans l’art français de Millet à Van Gogh (Paris : Editions du Makar 1998).

Zum Meyer-Struckmann-Preis:

Die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf schreibt seit 2006 den Meyer-Struckmann-Preis für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung aus. Die Meyer-Struckmann-Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung, insbesondere im Bereich der Kultur- und Geisteswissenschaften. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird jährlich zu wechselnden Themen vergeben. 

Die diesjährige Preisverleihung findet am 15. November 2023 im Haus der Universität statt.

Mehr Informationen zum Meyer-Struckmann-Preis sowie alle bisherigen Preisträger finden Sie hier.

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