Zum Inhalt springenZur Suche springen

Jürgen Oelkers: „John Deweys Theorie des Lernens und der Demokratie“

Aus den Instituten Philosophie Veranstaltungen

Im Rahmen der Ringvorlesung "Geschichte und Gegenwart der Erziehungsphilosophie" laden wir herzlich ein zu einem Vortrag von

Jürgen Oelkers: „John Deweys Theorie des Lernens und der Demokratie“

 

Abstract:

Im Zentrum des Vortrages steht John Dewey. Er schrieb 1917 in dem Sammelband Creative Intelligence: „Die einzige Macht, die ein Organismus besitzt, um seine eigene Zukunft zu kontrollieren, hängt davon ab, wie seine Reaktionen Veränderungen beeinflussen, die in seinem Lernrahmen stattfinden“. Dafür steht der Begriff „reflective intelligence” und so ein anderes Wort für Problemlösen.

Heute wird mit dem Begriff „Problemlösen“ oft ein freundliches Versuchen verstanden, das sich bis zum guten Ergebnis wiederholen lässt. Gegen diese harmlose Variante betont Dewey gerade die Risiken: Jede Reaktion auf ein Ereignis ist ein Versuch, der Risiken enthält. Was wir aufbauen, kann am Ende besser oder schlechter sein als vorhergesagt. Aber die Intervention in eine Kette von Ereignissen wäre blind und die Wahl zufällig, wenn sie - die Intervention - sich nicht auf Annahmen verlassen könnte, was wahrscheinlich später geschehen wird. Intelligenz erweist sich daran. 

Demokratie als Lebensform basiert auf dieser optimistischen Lerntheorie, die es erlaubt, Zusammenleben als öffentlichen Austausch (meeting of minds) zu verstehen. Es wird zu zeigen sein, wie überzeugend das noch ist, welche Grenzen die Theorie gesellschaftlich hat, wo es naiv wird und wo dann Donald Trump ins Spiel kommen muss.   

 

Zur Person:

Jürgen Oelkers studierte Erziehungswissenschaft, Germanistik und Geschichte in Hamburg, wo er sich mit einer ideengeschichtlichen Arbeit über Die Vermittlung zwischen Theorie und Praxis in der deutschen Pädagogik von Kant bis Nohl promovierte. Seit 1979 hatte er Professuren für Allgemeine Pädagogik an den Universitäten Lüneburg und Bern inne; bis zu seiner Emeritierung war er Professor an der Universität Zürich. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte der Pädagogik, der Bildungspolitik und Bildungsentwicklung sowie im Verhältnis von Demokratie und Erziehung. Seine zahlreichen Publikationen umfassen John Dewey und die Pädagogik (2009), Eros und Herrschaft: Die dunklen Seiten der Reformpädagogik (2011) sowie Jean-Jacques Rousseau (2014).

Veranstaltungsdetails

08.11.2021, 16:30 Uhr - 18:00 Uhr
Ort: Virtuell
Verantwortlichkeit: